Eigentlich wollte ich ihn schonen und im Winter nicht mehr fahren. Aber für ein Winterauto reichte das Budget leider nicht aus.
Also entschied ich mich, für einen Satz Winterstahlräder mit der Hoffnung auf einen milden Winter.
Alles lief gut, bis zu diesem 17.12.2007
Ich war mit meiner Freundin in Dresden gewesen, einmal Dresden in der Vorweihnachtszeit zu erleben. Als dort geborener muss das sein.
Ich hatte da schon mein 16v Triebwerk vorn drin. Auf der Rückfahrt über Regensburg, Tirol und die Schweiz nach Hause lief alles prima, die 380 km von Dresden nach Regensburg packte ich in Rennsport verdächtigen 2,5 h. Darauf bin ich heut noch stolz. =)
Kurzer Abstecher zu meinem Dad, dann ins weitere 350 km entferte Ötztal (Tirol), Freundin wohnt dort. Noch in der selben Nacht bin ich dann nach Hause in die Schweiz, musste ja Montag auch wieder arbeiten.
Problemlose Fahrt, bis ich kurz hinter St. Gallen die Konzentration verlor, und sich der Sekundenschlaf einschlich. Ich konnte auch durch einen kurzen Stop am Autobahnparkplatz nichts retten. Ich war auf der rechten Spur, allein auf der Autobahn.
Ich knackte dann kurz ein, der GSi zog nach links, als ich durch einen Knall aufschreckte, und die Leitplanke die gesamte Fahrerseite (wie der Eisberg die Titanic) aufschlitzte.
Ich zog nach rechts auf die Standspur und stoppte. Als ich ausstieg, fiel mir die Kinnlade runter. Die ganze linke Seite hatte ein Abbild der Schweizer Leitplanke, aber er fuhr noch. Keine geplatzten Reifen, nichts.
Ich zog nur den Kotflügel raus, der am Reifen schliff, schluckte den Schock runter und fuhr heim.
Bilder hab davon allerdings keine.
Wochenlang suchte ich dann nach guterhaltenen Teilen in Wagenfarbe, bis ich schlussendlich in Hannover fündig wurde. Spedition an die Front und ran das Zeug. Der Rahmen blieb ja unversehrt.
Eine zeitlang später, es war Mitte Februar, bin ich ins Kaufland nach Konstanz, musste ja einkaufen. Einfahrt in die Tiefgarage, vor mir ein Astra G Kombi. Er stoppte, da er jemand raus lassen wollte, es war aber zu wenig Platz. Dann setzte er den Rückwärtsgang und gab etwas Gas zum Leidwesen meiner GSi-Front. Er meinte später nur: "Ich hab dich nicht gesehen."
Die Versicherung war informiert, ne neue Front fällig.
Dann keine zwei Wochen später der I-Punkt in der Schweiz.
Ich war unterwegs nach Konstanz, mein neues Fahrwerk abzuholen. Ich hab 100m von daheim zum Kreisverkehr geschafft, als ein 21jähriger schielender Züricher mit Mami's Auto meinte, er könnte 5 m vor mir in den Kreisel jagen. Ich konnte nichts mehr tun, als hart links einzulenken, das Bremspedal gen Asphalt zu treten, und auf den Knall zu warten.
Daraufhin bohrte sich meine vordere rechte Front geschmeidig in seine Saab 900 Fahrertür und schob ihn noch 1 m vor mir her.
Zu diesem Zeitpunkt stand ich kurz davor, Berserker zu spielen. Gott hab ich den Kerl angeschrien und beschimpft.
Wieder bekam ich zur Antwort: "Ich hab dich nich gesehen."
Meine größte Angst war da nur, hoffentlich is der Rahmen in Ordnung. Das war er dann auch, wie sich heraus stellte. Dennoch kein schöner Anblick.
Verletzte gab es zum Glück auch nicht.
Alles in allem war es ein Winter zum vergessen.
Mein E-Kadett sah anschließend ziemlich schrottreif aus, aber ich habe geschworen, kein Verwerter bekommt dieses Fahrzeug.
Mittlerweile hab ich ihn wieder aufgebaut, und bin dabei noch einige Narben zu entfernen.
Rückblickend bin ich dennoch stolz, was mein Kadett weggesteckt hat und mir trotzalledem treue Dienste leistet. Er ist einfach nicht tot zu kriegen.
Aber ich denke, den nächsten Winter wird mein großer doch im Winterschlaf verbringen.