Spachtel wird niemals mit der Handfläche geschliffen. Wenn Handarbeit erforderlich wird, ist dazu ein handelsüblicher Schleifklotz zu nehmen. (Kostet nicht mehr als eine Schachtel Zigarretten) Spachtel wird in der Regel mit der Körnung P80 geschliffen. Ist die Fläche eben und glatt, wird mit P150 - P120 nachgeschliffen. Wenn die Fläche immer noch Unebenheiten und Löcher aufweist, ist der oben beschriebene Polyesterfüller aufzutragen. Nach dem Trocknen wird er mit P150 - P120 geschliffen. Nun muss die Fläche glatt genug sein.
Sollten aber nach dem Spachteln nur noch kleine Löcher und Schleifriefen vorhanden sein, reicht es völlig aus, wenn anschließend ein "Nitrozellulosespachtel" aufgetragen wird. Den gibt es meistens in Tuben und er ist einkomponentig. Also kein Härter zugeben. Wichtig ist, dass der Nitrospachtel dünn aufgetragen wird. Er ist lediglich für die Feinarbeiten zuständig. Ca. 10 min. nach dem Auftragen kann er nass mit der Körnung P400 - P600 mit dem Schleifklotz gleichmäßig runtergeschliffen werden.
Jetzt wird das Teil, was lackiert werden soll komplett mit der Körnung P600 (nass) durchgeschliffen, bis die gesamte Fläche nach dem trocknen matt ist. Spachtel besitzt eine kapillarische Oberfläche. D.h.: er saugt Wasser auf. Deshalb sollte er nicht stundenlang nass gehalten werden. Nach dem Durchschleifen wird alles gründlich gesäubert und mit Pressluft trockengeblasen. Die Spachtelstelle sollte zusätzlich noch mit einem leistungsstarken Fön erwärmt werden. (Aber nicht so, dass Blasen entstehen). Ich benutze in diesem Fall lieber Infrarotlicht. Wenn alles sauber und trocken ist, kann um die Beule herum großzügig abgeklebt werden. Lieber die Fläche etwas größer lassen, als später die Füllerkanten wegschleifen zu müssen. Die Gefahr ist groß, dass sie sich nach dem Lackieren wieder abzeichnen. Jetzt kann der 2K-Füller nach den Herstellerangaben aufgetragen werden. Lieber mehrere dünne Schichten, als eine oder zwei dicke, wo sich dann die Spachtelschicht markiert und Läufer entstehen.
Wenn der Füller matt erscheint, ist es ratsam ein Kontrollschwarz aufzunebeln. Dafür eignet sich auch eine Spraydose Rallymatt oder Auspuffschwarz. Das wird aber wirklich nur einmal dünn aufgenebelt. Nicht deckend. Kontrollschwarz hat den Vorteil, dass sich beim Schleifen (P600 nass) die noch vorhandenen Löcher und Riefen abzeichnen. Ist das Kontrollschwarz abgeschliffen, dann ist auch der Füller glatt und eben. Einzelne kleinere Löcher müssen nicht unbedingt rausgeschliffen werden. Man kann sie auch nach dem trocknen des geschliffenen Füllers mit Nitrospachtel ausfüllen und anschließend mit dem Schleifklotz und P600 nass bearbeiten. Wichtig ist nach jeder Bearbeitung mit Wasser, dass die Stellen gründlich getrocknet werden. (Fön, Infrarotstrahler) Wenn alles trocken ist, nimmt man sich zwei saubere Putzlappen, von denen einer mit Siliconentferner getränkt wird. Wenn ich schreibe "getränkt", dann meine ich auch getränkt. Damit wird das komplette Schadensteil gründlich abgewaschen. Mit dem trockenen Lappen wird hinterhergewischt. Jetzt kann es an das Abkleben gehen...