Welche Reifen?

  • #41


    Ich will echt nicht rumstreiten, aber die Reifenfrage gerade auf unseren Kadetten lässt sich nicht so leicht in gut/schlecht einteilen.
    Recht hast Du, wir fahren auf der Straße keine Rennen, da gibt es nix zu diskutieren.


    Als unsere Autos noch aktuell waren, da lautete die Empfelung damals ganz klar ->bessere Pellen vorne hin. Waren die Leute damals wirklich so dämlich, haben sich dabei nichts gedacht? Eher nicht.
    Wenn ich nämlich Dein Experiment mit auf dem Parkplatz durchspiele stimmt das schon was Du sagst, das heißt aber nicht, dass wenn ich die Sommerpellen vorne hin mache ich wesentlich besser dran wäre ( btw, hoffentlich gibt es niemenden der tatsächlich so im Winter unterwegs ist).
    Dann wäre die Bremswirkung gleich null und beim Ausweichen geht es stupf geradeaus weiter. Hat zumindest den Vorteil, dass ein Frontalaufprall noch das geringere Übel ist im Verglich zu seitlich.


    Aufzeigen will ich damit nur, dass man hier einen Nachteil gegen andere tauscht und das auch wissen sollte. Wir sind keine Verkäufer, dürfen desshalb auch Nachteile ansprechen :wink:


    Fahrsicherheitstraining ist ein gutes Stichwort, hab ich gemacht,mit meinem 18E-GSI.
    Hinten im Vergleich zu den vorderen Hankook eher schlechte Uniroyal ( bei Nässe).
    Fazit: Keine Probleme mit einem ausbrechenden Heck, nicht mal bei der µ-Split- Bremserei. Auch dann nicht als der Instruktor selber mit meinem Auto gefahren ist, weil er zeigen wollte wie dramatisch sich ein Auto ohne ABS dann dreht. Dank des begrenzten Bremsdrucks hinten hat aber auch er nicht geschafft die Kiste zu drehen. Etwa 20 Grad und mehr war nicht.


    Auch beim Kurvenbremsen - die Front ging durch die Pylone, nicht das Heck.


    Schleuderplatte - kein Ding mit dem leichten Kadett, der war da leichter beherrschbar als die moderen, schweren Kisten. Auch als die Platte so hart eingestellt war dass auch kein ESP mehr hilft.


    Ich denk mir den Mist doch nicht einfach aus, gerade beim Fahrsicherheitstraining ( bei uns hier am Nürburgring) wurde offensichtlich dass es problemlos und sicher geht, auch mit den schlechten Socken hinten.


    Kurzum, schon OK was man heute empfielt, aber man sollte eines dabei im Hinterkopf behalten:


    Die guten Reifen hinten heißt zwangsweise dass die schlechteren vorne sitzen! Genau das hat auch Nachteile die man kennen sollte.
    Stupides schwarz/weiß-Denken ist da nur ein unzureichender Ratgeber.

  • #42

    Als mein Rechner noch youtube Videos angezeigt hat ging ich mal einem Link nach.
    Eine Video, sehr lang, mit Autos die bei einer Rallye von der Straße abgekommen sind.
    Meist Amateure, aber sicher auch Profis dabei.


    Da habe ich erstmals so richtig den Unterschied gesehen zwischen frontgetriebenen Fahrzeugen zu Heckgetriebenen.
    Ist nicht so daß die Hecktriebler immer nur hinten ausgebrochen sind.


    Aber gefühlt alle Fronttriebler wurden auf die gleiche Weise zerstört.
    Zu schnell in die Kurve, Matsch, das Heck kam rum und der Fahrer konnte nur noch mitdenken. Mitlenken war sinnlos.


    Auf einer normalen Straße dürfte es eher selten vorkommen daß das Heck voll ausschwenkt.


    Wenn es aber aufgrund der Straßenverhältnissen mal ausschwenkt dann kann kein Profi mehr was machen. Das behaupte ich einfach mal
    in der Hoffnung daß mir keiner in dieser speziellen Situation widersprechen möchte.


    Hab ja selber bei Schnee schon gute Dreher hingelegt. Wo das heckgetriebene Fahrzeug noch gefangen hat ging mit dem
    Fronttriebler gar nichts mehr. Wobei der Front-Kadett mit der Gewichtsbalance Motor vor der Vorderachse noch eher
    gutmütig war.
    Problem ist halt, du kannst mit dem frontgetriebenen Auto besser in die Kurve beschleunigen, umso höher die Geschwindigkeit
    in der Kurve und umso eher haut das Heck hinten rum. Im Schnee.


    ( Ich habe meinen Ascona/Vectra auch schon aufgefangen, das geht aber da war die Situation anders. )

  • #43

    Unterschiedliche Profiltiefen an Vorder- und Hinterachse können die Fahreigenschaften eines Fahrzeugs negativ beeinflussen. Kritisch wird es, wie eine Untersuchung des ADAC-Partnerclubs ÖAMTC zeigt, wenn der Profiltiefen-Unterschied über 2 mm hinausgeht. Zum Testprogramm gehörten Aquaplaning, Nassbremsen, Trockenbremsen sowie der Spurwechsel bei Nässe.
    Gängige Meinungen, dass die Vorderachse die besser bereifte sein sollte, konnten die Tester bestätigen – zumindest was Aquaplaning und Bremsen angeht. Anders beim Prüfkriterium „Spurwechsel“. Hier veränderte sich die Fahrstabilität mit den schlechteren Reifen auf der Hinterachse dramatisch, selbst mit ESP-Ausrüstung. Das Fahrzeug kommt in dem Fall zwangsläufig ins Schleudern, mit dem Risiko schwerer Unfallfolgen. Unter Abwägung sämtlicher Vor- und Nachteile muss somit die alte Streitfrage „wohin mit den besseren Reifen“ ganz eindeutig mit „Hinterachse“ beantwortet werden. Für die Spurstabilität ist sie nun einmal ausschlaggebend. Der bessere Reifensatz – auf welche Achse? Entsprechend den Fahrversuchen ergeben sich bei
    Aquaplaning: Vorteilhaft auf der Vorderachse.
    Dagegen auf Hinterachse: Verschlechterung der Seitenführung in Kurven.
    Nassbremsen: Vorteilhaft auf der Vorderachse.
    Dagegen auf Hinterachse: Deutlich längerer Bremsweg.
    Trockenbremsen: Leichte Vorteile auf der Vorderachse.
    Dagegen auf Hinterachse: Etwas längerer Bremsweg. Aussage gilt nicht für Winterreifen: Die weicheren Profilblöcke geben beim Bremsen elastisch nach, was auf der Vorderachse zu einem längeren Bremsweg führen würde.
    Spurwechsel bei Nässe (ohne ESP): Vorteilhaft auf der Hinterachse.
    Dagegen auf Vorderachse: Gefährliches, unakzeptables Ausbrechen der Hinterachse.
    Spurwechsel bei Nässe (mit ESP): Vorteilhaft auf der Hinterachse
    ESP kann beim Spurwechsel zwar die durch unterschiedliche Profiltiefen bedingten Differenzen in der Seitenführung (in bestimmten Grenzen) korrigieren. Bei schlechteren Reifen auf der Hinterachse wird die „Übersteuer“-Reaktion (Heck bricht aus, Fahrzeug kommt ins Schleudern) zwar Anfangs korrigiert. Zum Ausbrechen kommt es dann, wenn die Grenzen der Physik erreicht sind, umso heftiger!

    Einmal editiert, zuletzt von Luxus ()

  • #44

    Ich komm nicht an das klatsch Smiley.


    Sehr gut. Wenn man es mal erklärt bekommt versteht man es auch.
    Die Empfehlung in den Handbüchern, die besseren neueren Reifen beim frontgetriebenen Auto vorn zu montieren
    hat den Grund darin daß sich die vorderen Räder schneller abnutzen.
    Wenn die neuen hinten montiert werden sind die vorn umso schneller abgefahren.


    Andererseits halten die neuen Reifen tatsächlich länger wenn man sie zuerst hinten montiert, da sich
    neue Reifen schneller abnutzen als alte.
    Leider neigen frische Reifen zum rutschen bei Nässe. Kenne einen der hat sein Auto gleich nach 10 Minuten zerstört gehabt.
    Wenn man es weiß kann man entsprechend handeln.

  • #45

    Na da habe ich ja eine schöne Disskussion losgetreten :D. Danke für die vielen ausführlichen Erklärungen, ist sehr interessant das ganze. Ich kenne es halt nur von meinem Vater, dass man die besseren Reifen vorne montiert, da es früher so empfohlen und gemacht wurde. Und ich bin so bisher immer gut gefahren und hatte noch nie Probleme damit. Aber jeder soll dies so machen, wie er/sie am besten damit zurecht kommt, deshalb schrieb ich anfangs ja auch: "...würde ich persönlich...".

    Cabrio fahren ist die dekadenteste Form der Obdachlosigkeit.

  • #46

    Wie schaut das eigentlich mit Mischbereifung unterschiedlicher Hersteller aus? Zum Beispiel vorne Toyo und hinten Vredestein was kann das für Nachteile haben?

    Kadett GSI Fahrer & Schrauber a.D.


    ... heute nur noch mit 4x4 und ausreichend Bodenfreiheit unterwegs

  • #47

    Ganz einfach: Wenn du gewohnt bist immer mit der gleichen Bereifung (vorn und hinten) rum zu fahren und so dein Fahrzeug genau kennst wie es reagiert, kann es sein das wenn auf einer Achse ein anderer Reifentyp verbaut ist, dein Auto plötzlich früher ausbricht wie gewohnt. Also stell dir vor du fährst mit 100kmh um eine Kurve sicher herum und fährst die selbe kurve mit anderen Reifen auf der Achse noch einmal mit 100kmh herum und plötzlich bricht das Heck aus. So ist es mir mal beim Kadett gegangen... Das Fahrverhalten hatte ich dann allerdings mit etwas herum testen des Luftdruckes, meinen Gewohnheiten anpassen können...

    Zitat: "Blöde Fragen gibt es nicht, Dumme Antworten schon eher, die Helfen dann auch nicht weiter."


    Mein Alltagsauto, ein Laguna 2 Ph1 Bj 2002, das Schrauberfreundlichste Fahrzeug schlechthin...

  • #48

    Das bedeutet wenn ich schon die ganze Zeit mit verschiedenen Reifen fahre kann ich das auch so lassen, oder?


    Wenns sonst keine Nachteile gibt dann werd ich das so lassen und die aktuellen Reifen auf die neuen Felgen übernehmen.

    Kadett GSI Fahrer & Schrauber a.D.


    ... heute nur noch mit 4x4 und ausreichend Bodenfreiheit unterwegs

  • Hey,

    dir scheint die Diskussion zu gefallen, aber du bist nicht angemeldet.

    Wenn du ein kostenloses Konto eröffnest merken wir uns deinen Lesefortschritt und bringen dich dorthin zurück. Zudem können wir dich per E-Mail über neue Beiträge informieren. Dadurch verpasst du nichts mehr.


    Jetzt anmelden!