Hey liebe Gemeinde, da schon öfters Fragen wegen Lackierung aufkamen. Möchte ich hier mal ein paar Infos da lassen die Grundlegende Fragen beantwortet.
Zum ersten findet man den Lackcode/Farbcode des Fahrzeuges bei Opel auf dem Adremaschild, hier eine Seite wo alles weiter erklärt ist.
http://www.kadett-info.de/kade…ma/adrema_einleitung.html
Über die Jahre sind Zehntausende von Mischformeln für alle Autolack-Farbtöne zusammengekommen. Um den exakt passenden Farbton für eine Reparatur anhand einer genauen Mischformel ausmischen zu können, benötigt man:
- Farbcode
- Fahrzeughersteller und -typ
- Farbbezeichnung (notfalls auch eigene Beschreibung)
- Baujahr des Fahrzeugs
Wenn alle diese Angaben vorliegen, lassen sich Missverständnisse und Fehler bei der Bestellung zuverlässig vermeiden.
Farbcode-Suche
Der Autolack-Farbcode des Fahrzeugs ist die eindeutige Beschreibung des Original-Farbtons.
Sonderfall ist Ford, dort immer mit der FIN bei einen Händer anrufen und die Nummer erfragen.
Somit wisst ihr die Lacknummer, was entweder eine Uni oder eine Metalliclackierung ist. Uni kann in 1 oder 2 Schichtsystem verwendet werden. Metallic hingegen ist immer ein 2Schichtsystem. Bei älteren Fahrzeugen kann es vorkommen das Metallic auch in 1 Schichtsystem verarbeitet wurden, dieses war bei einigen Herstellern bis ca. 1991 der Fall. Zum überprüfen.
Ist mein Lack Einschicht oder Zweischicht ?
Uni-Farben (also nicht Metallic, d.h. etwas silbrig schillernd) gibt es auch als Einschicht-Lack.
Ob man eine Reparatur Einschicht- oder Zweischicht macht, hängt davon ab, wie das Fahrzeug lackiert wurde. Bis in die Neunziger haben einige Hersteller Ihre Fahrzeuge noch in Einschicht lackiert, obwohl diese Technologie dem Zweischicht-System deutlich unterlegen ist .
Für Neu- oder Ganzlackierungen empfehlen wir immer Zweischicht!
Wenn Ihr Fahrzeug Einschicht-lackiert ist, sollten Sie für die Reparatur jedoch auch Einschichtlack nehmen.
So können Sie das testen: Politur auf Polierwatte oder feines Schleifpapier nehmen, an einer nicht so sichtbaren Stelle reiben, wenn es sich färbt, ist es eine Einschicht-Lackierung, da der Klarlack ja keine farbe hat.
In diesem Fall sollten Sie als Reparaturlack im Shop den 2K MS Einschicht Decklackbestellen, und dazu passend den MS Härter und die 2K Verdünnung.
Wenn es eine Zweischicht-Lackierung ist, also Basislack und Klarlack, dann bestellen Sie bitte den Basislack-Wunschfarbton, und dazu passend dann MS Klarlack und MS Härter sowie 2K Verdünnung. Der Basislack ist spritzfertig, bitte also keine anderen Materialien hineingeben. Ich würde keinen MS sondern HS Klarlack empfehlen. MS und HS beziehen sich auf den Festkörperanteil des Lackes. M=mittel und H=hoch, ein hoher Festkörperanteil bietet mehr Schutz und KRatzfestigkeit als ein MS Lack.
Einschicht – 2-Komponenten (2K) Decklack-Systeme
- Bei „1-Schicht“, „2-Komponenten“ oder „Direkt-Glanz“- Systemen wird durch Zugabe von Härter (i.d.R. im Verhältnis 2:1, schnell oder langsam) und Verdünner (zum Einstellen der Trocknungsgeschwindigkeit, schnell oder langsam, i.d.R. ca. 10%) eine Vernetzung des Harzes angestossen, das als Kettenreaktion dann zu einer kompletten Durchhärtung des Materials führt.
- Mit Einschicht-Systemen können nur Uni-Farbtöne erstellt werden, also keine der heutigen Metallic- oder Perleffekt-Farbtöne.
- Einschicht-Lacke bieten brauchbaren Schutz gegen mechanische und chemische Belastung sowie gegen Umwelteinflüsse, sind aber bezgl. UV-Beständigkeit und auch Schutz gegen chemische und mechanische Einflüsse den 2-Schicht-Systemen deutlich unterlegen. Insbesondere moderne Klarlacke (wie z.B. der Autolack21-HS Klarlack) bieten exzellenten Schutz gegen UV-Strahlung, was im Vergleich der Einschicht-Lacke z.B. bei roten Golf I aus den 70ern mit heutigen Rot-Farbtönen deutlich sichtbar wird. Auch beim Vergleich der Beständigkeit gegen Kratzer z.B. in Waschanlagen zieht das alte Einschicht-System eindeutig den Kürzeren.
- Lackstand und Tiefenwirkung sind mit den Zweischicht-systemen nicht zu vergleichen. Direkt nach der Lackierung wird zwar der Glanzgrad ziemlich gleich sein, der Eindruck von Tiefe oder der satte Lackstand, der mit 2-Schicht Systemen erreicht wird, ist aber mit einem Decklack-System nicht zu schaffen. Einzige Lösung: Lackierung mit Decklack und dann mit Klarlack überlackieren (nach Zwischenschliff oder vor der endgültigen Vernetzung d.h. nach dem ersten Ablüften des Decklackes. Hier ist allerdings Vorsicht geboten und Erfahrung nötig, da es zu Kochern (aufgrund von Lösemitteleinschlüssen) kommen kann.
- Die Polierbarkeit ist in der Regel deutlich schlechter als bei Zweischicht-Systemen, da beim Polieren der obersten Schicht sofort auch Farbpigmente mit poliert werden. Oft verfärben sich diese dann durch die Erhitzung, was zu sichtbaren Polierspuren führt.
- Einschicht-Systeme (2K-Lacke) werden heute fast ausschließlich bei Nutzfahrzeugen, billigen Bussen, landwirtschaftlichen Fahrzeugen etc verwendet. In der Erstausrüstung wird seit Anfang der 90er nur noch 2-Schicht lackiert, in der Reparatur mittlerweile auch bei Uni-Farbtönen fast ausschließlich 2-Schicht, da es sich für die Werkstatt nicht lohnt, für einige wenige Reparaturen das ganze System vorzuhalten.
- Fazit:
2K-Einschicht-Autolacksysteme sind eine i.d.R. günstigere Alternative, wenn das Fahrzeug vielleicht nur noch verkaufsfertig gemacht werden soll oder das Fahrzeug schon älter und kein Sammlerstück ist. Bei Restaurationen kann es interessant sein, Innenräume, Kofferräume, Unterboden, Motorraum etc. mit 2K-Lacken zu lackieren, da der Aufwand geringer ist (nur ein Arbeitsschritt) und das Material i.d.R. günstiger. 2K-Autolack wird auch häufig zum Lackieren von Booten, Klavieren, Schlitten etc. eingesetzt, da er im Vergleich zu Industrielacken eine deutlich bessere Qualität bietet.
2-Schicht – Basislack-Systeme
- Beim Zweischicht – System wird erst die Farbschicht (Basislack) aufgetragen, die keinerlei Schutz bietet, und nach dem Ablüften des Trägers (organische Lösemittel oder Wasser) dann ein 2-Komponenten (2K) Klarlack in HS (High Solid, hoher Festkörper-Anteil bzw. niedriger Lösemittelanteil, dadurch ergiebiger als MS) oder MS (Medium Solid, höherer Lösemittelanteil, dadurch billiger als HS).
- Der Basislack erzeugt keine glänzende Oberfläche, sondern wird nach dem Verdunsten („Ablüften“) des Trägers (Wasser, Lösemittel) matt. Das dauert je nach System und Temperatur etwa 5 min. Nach dem Auftragen der zweiten Basislack-Schicht und erneutem Ablüften und Mattfallen kann der Klarlack aufgetragen werden. Weitere Infos siehe „Lackier-Praxis“.
- Basislack-Systeme gibt es als wasser- oder lösemittelbasierende Lacke (Wasser seit 1992 ICI bzw. 1994 Standox). Weitere Details zu diesen beiden Technologien gibt’s bei „Wasser vs. Lösemittel“.
- Basislack-Klarlack Systeme sind heute Standard in der Erstausrüstung. I.d.R. wird mit wasserlöslichen Basislacken und High-solid Klarlacken gearbeitet, teilweise sogar bereits mit Pulver-Klarlacken, die keinerlei Lösemittel mehr freisetzen.
- Für die Reparatur von Zweischicht-lackierten Autos sollten in jedem Fall Zweischicht – Systeme eingesetzt werden, auch bei Uni-Farben. Bei Metallic-, Perleffekt, Xirallic oder Effekt-Farbtönen hat man ohnehin keine Wahl, aber auch bei Uni-Farbtönen wird eine Einschicht-Reparatur eines Zweischicht-lackierten Fahrzeugs immer sichtbar sein.
- Die Basislack-Systeme der großen Hersteller werden i.d.R. mit ca. 50% Basislack-Verdünnung gemischt, um die richtige Spritzviskosität zu erreichen.Mit einer falschen Verdünnung (Baumarkt läßt grüßen) den teuren Basislack zu versauen, der dann nie mehr richtig trocknet.
- Fazit:
Das Zweischicht-System Basislack + Klarlack ist unsere eindeutige Empfehlung für alle Lackarbeiten, außer für Einschicht-lackierte Fahrzeuge und Projekte, die sehr kostengünstig sein sollen. Durch den Auftrag mehrerer Schichten Klarlack, evtl. mit Zwischenschliff, können sehr hochwertige Lackierungen erstellt werden, die durch einen tollen Lackstand mit ordentlich sattem Tiefenglanz begeistern und dann auch mehrfach durch Polieren in späteren Jahren wiederbelebt werden können.
Für genauere Fragen oder ausführlichere Antworten entweder PN oder posten.
MFg