Bevor man diese Experimente macht: Welcher Hersteller hat damals ans Band geliefert? Vielleicht könnte man dort Hilfe bekommen?
Bestimmt ist es ganz einfach. Bestimmt hat auch irgend jemand eine Patent oder ähnliches darauf. Gerade was Lenkung angeht wäre ich übertrieben vorsichtig.
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hätte, könnte, wäre... gibt es von Dir auch mal einen hilfreichen Kommentar?
Das Lenkgetriebe ist ein Zuliefererteil, genauso wie die Lenksäule, beides ist für den D seit Jahrzehnten nicht mehr zu bekommen. Auf dem Lenkgetriebe habe ich wenigstens noch Herstellerdaten finden können, auf der Lenksäule steht gar nichts drauf.
In meinen originalen Karosseriebauunterlagen aus der Bochumer Fertigung ist auch nichts vermerkt, ich vermute, dass selbst der damalige Hersteller, falls noch existent, Dir hierüber keine Auskunft mehr geben kann.
Im Gegensatz zu Dir, habe ich in der Zwischenzeit Unterlagen gewälzt und auch schon Originalteile gesichtet.
Bleib Du ruhig liegen und mach Dir Gedanken über Patente.
Wer patent genug ist, der findet selbst eine Lösung, und bei der Paarung von Lenkstock und Lenkstockrohr handelt es sich in diesem Fall um eine formschlüssige Spielpassung, da muss niemand Übertreibungen anstellen; die soll nach einem Bruch der Scherstifte in sich zusammen rutschen.
Ich hab mich da heute mal mit jemandem von unserem Kunststofftechnikern unterhalten (Arbeite ja in einer Universität). Die Kunststoffteile der Sicherheitslenkung wurden damals bei diesem System so gefertigt: Ein Spritzguss geeigneter Kunststoff wurde bei Gießtemperatur mit hohem Druck durch die beiden Löcher eingespritzt, wodurch die Teile sozusagen mit der Lenksäule als Form gegossen wurden. Die beiden überstehenden Scherstifte aus den Bohrungen wurden im warmen Zustand meist händisch verpresst. Funktionsrelevant bei der Kadett-Lenkung sind nur die beiden von mir im Bild markierten Bereiche, die ein Spiel der beiden Bauteile in Drehrichtung verhindern. Die angegossenen (bei dir gebrochenen) Zapfen (Scherstifte) sind im Prinzip nur eine Einbauhilfe, damit die richtige Länge automatisch vorgegeben ist. Wenn man sich die Konstruktion ansieht wird man auch sehen, dass die beiden Zapfen nichts ausmachen, der sicherheitsrelevante Vorgang ist das Zusammenschieben des Lenkstützrohres. Der Spritzguss(vermutlich Polypropylen) hat im Regelfall eine Zugfestigkeit von ca. 30/mm², also fast nichts. Das Lenkstützrohr ist das Gitterrohr um die eigentlich Lenkstange, dieses Schiebt sich bei überschreiten einer gewissen Kraft zusammen und gleichzeitig wird die "Lenkstange" in sich zusammengeschoben. Durch das Lenkstützlager (sitzt in dem Kunststoffteil wo Blinker- und Scheibenwischerschalter eingeclipst sind). Probiert mal die Lenkstange auszubauen ohne vorher das Lenkstützlager auszubauen, das ist unmöglich. Ein Zusammenschieben den Lenkstange ohne rohe Gewalt (Hammerschläge) verhindert die Feder zwischen Lenkrad und Lenkstützlager. Wichtig ist, dass das Gitterelement des Lenkstützrohres nicht durch die Hammerschläge zusammengeschoben wurde, da aber alles schleift, wird das eher nicht der Fall sein. Reparaturvorschlag: du entfernst die beiden Kunststoffreste aus den Bohrungen im Rohr, Markierst den Bereich der Scherstifte mit einem wasserfesten Stift, schiebst die Lenkstange wieder zusammen, bis du die Markierungen durch die Bohrungen siehst. Wenn du möchtest kannst du die Bohrungen mit 5-Minuten Epoxiharz aus dem Modellbaubereich auffüllen (ergibt zumindest eine minimale Stabilisierung für den Einbau) und über Nacht härten lassen. Dann baust du das Ganze vorsichtig zusammen, ohne die Lenksäule weder in sich zusammenzuschieben. Die Feder zwischen Lenkrad und Lenkstützrohr darfst du aber keinesfalls weglassen, wie ich es bei manchen Sportlenkradumbauten schon gesehen habe. Übrigens würde überschlagsmäßig gerechnet die Zugkraft der Feder ausreichen, um die Scherstifte zu beschädigen, wäre da nicht das Lenkstützlager.
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Opel85
Vielen Dank für Deine Ausführungen, dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.
Genau das habe ich so bei meinem Reparaturvorschlag bedacht, nachdem ich meine Teile und Unterlagen gesichtet habe.