Hallo!
E10 ist ein Benzin-Ethanolgemisch (Ähnlich E85 o E42,5) wobei die Zahl hinter dem E den prozentualen Anteil des Ethanols angibt (E10 --> 10% Ethanol, 90% Benzin; E85 --> 85% Ethanol, 15% Benzin).
Die meisten Motoren laufen auch ohne Veränderung (mehr o weniger gut) mit Ethanol.( siehe auch --> KLICK ) Bei kalten Temperaturen gibt es aber zum Teil Startprobleme. Durch den geringeren spezifischen Energiegehalt von Ethanol erhöht sich jedoch der Verbrauch. Ebenso ist es richtig dass Ethanol Dichtungen und zum Teil die Benzinpumpe angreift.
Durch die höhere Klopffestigkeit im vergleich zu Benzin könnte man aber auch mehr Vorzündung fahren und dadurch eine Leistungssteigerung erzielen.
Zum Autogas:
Ich habe meinen Omega A 2.6i vor fast 2 Monaten auf Autogas umrüsten lassen (mein Alltagsauto - jetzt mit LPG) und habe seitdem fast 5000Km abgespuhlt.
FlashLube habe ich absichtlich keins verbaut - jedoch nicht aus Geiz, sondern weil die Schutzfunktion dieses "Wundermittels" nicht wirklich bewiesen ist. Es gab auch schon Motorschäden trotz FlashLube. Davon abgesehen wird es wenn es wohl am meisten gebraucht wird - nämlich unter Vollast - in der Regel eh nicht der Verbrennung beigeführt.
Das Problem bei Autogas ist, dass dämpfende Additive wie sie im Benzin vorhanden sind fehlen. Wenn der Motor keine gehärteten Ventilsitze verbaut hat kann sich dadurch das Ventil in den Sitz einschlagen und es kommt zu einem verringerten Ventilspiel.
Bei Motoren ohne gehärtete Ventilsitzringe mag FlashLube event ein wenig helfen - aber Wunder bewirkt es auch nicht.
Bei Motoren mit gehärteten Ventilsizringen und einem kompetenten Umrüster der die Anlage richtig einstellen kann, ist FlashLube meiner Meinung nicht nötig und dient maximal dazu sein Gewissen zu beruigen.
Bei allen Kadett-Motoren außer beim 16V und event dem C20NE ist eine Venturianlage absolut ausreichend. Da wird das Gas zentral im Einlasskrümmer, ähnlich wie bei einem Vergaser/der Multec Zentraleinspritzung, eingegast und die jeweiligen Zylinder ziehen sich jeweils soviel wie sie brauchen. Einen solchen Umbau bekommt man für ca 1500€-2000€, im Ausland (z.B. Polen) auch deutlich unter 1000€ - allerdings ist dort penibelst darauf zu achten dass man deutsche Papiere, insbesondere Abgasgutachten dazu bekommt sonst wird das mit der Eintragung nichts.
Vorteil: geringe Anschaffungskosten
Nachteil: höherer Mehrverbrauch, geringe Leistungseinbuße, gefahr eines BackFire
Beim C20XE und C20NE würde ich zu einer Vollsequentiellen Gaseinspritzung oder (eingeschränkt) zu einer Flüssiggaseinspritzung raten (letztere ist momentan der neuste Stand der Technik - allerdings noch nicht 100% ausgereift). Wobei beide (besonders der NE) auch mit einer Venturi laufen. Da wird das Gas in einem Verdampfer vergast und über Gasinjektoren jedem Zylinder seperat zugeführt. (wie bei der Saugrohreinzpritzung auch). Somit ist eine bessere Abstimmung möglich und der Motor läuft besser.
Vollsequenielle Verdampferanlagen sollten für 4-Zylinder je nach Anlagenhersteller zw 2000€ und 2600€ liegen.
Vorteil: durch bessere Einstellmöglichkeit minimaler Mehrverbrauch und praktisch nicht feststellbarer Leistungsverlust
Nachteil: höhere Anschaffungskosten
Bei der Flüssiggaseinspritzung wird das Gas direkt im Flüssigen Zustand eingespritzt, durch das verdampfen wärend des inspritzens wird die Brennraumtemperatur etwas niedriger gehalten was den Ventielen zugute kommen soll. Ebenso erhöht sich beim Verdampfen das Volumen wodurch ein besserer Füllgrad erreicht wird --> Leistungsgewinn (Es gibt Astra H OPC die nach dem Einbau einer ICOm Flüssiggasanlage ohne weitere Veränderungen mit über 260PS gemessen wurden --> KLICK)
Allerdings wird das flüssige Gas in der Regel direkt auf das Einlassventiel eingespritzt, wodurch es vereinzelt schon zu vereisten Ventielen gekommen sein soll. Ebenso sind die Gas-Einspritzpumpen sehr anfällig. Ansonsten haben sie in etwas die gleichen Vor- und Nachteile wie die vollsequentiellen Vedampferanlagen.
Da Autogas mit ca 108-110 Oktan auch einen deutlich höhere Klopffestigkeit besitzt als Benzin könnte man auch mit Autogas mehr Vorzündung fahren und somit mehr Leistung erziehlen.
Mein Umrüster (Boemanns Motorsport GmbH)fährt einen BMW E34 M5 mit Autogas. Als ich mein Auto zum Umrüsten dort hatte, war er gerade dabei den Motor komplett zu revidiert, aber alles serie belassen. Das Steuergerät sollte dann auf dem Prüfstand optimal auf die hohe Klopffestigkeit angepasst werden. Sie erwarteten ca 400PS - ohne weitere Veränderungen am Motor. Der Wagen soll im laufe des Jahres wohl auch in der BMW Scene (o wie die heißt) zu finden sein - ist ein Giftgrüner BMW E34 Kombi.
Dass der Gaspreis auch steigt liegt daran dass der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt ist, jedoch wird das Gas in den nächsten JAhren immernoch deutlich günstiger bleiben als Benzin - dafür sorgt auch der bis 2018 reduzierte Steuersatz auf LPG.
Apropos Steuer - die KFZ-Steuer bleibt unverändert, da der Umbau Bivalent ist. Heißt der serienmäßige Benzintank bleibt voll erhalten und somit auch die Schadstoffklasse vom Benzinbetrieb. Wenn man den Benzintank auf ein Volumen kleiner 15Liter verringert, zählt der Umbau als Monovalent. Dann sollte es eventuell über ein Abgasgutachten möglich sein eine bessere Schadstoffklasse zu erreichen. Wird sich aber nicht wirklich rechnen.
Gruß - Boris
P.S. Ein tolles Forum zum Thema LPG --> http://www.lpgforum.de
EDIT: BennibzwTim hat natürlich Recht, das Ventilspiel wird dadurch kleiner - habs oben mal abgeändert.