Mahlzeit,
georgie:
Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie die Autobahnen in Europa aussehen. Da wird man teilweise so derbe durchgeschüttelt, daß man sich nicht mehr um jede Erschütterung und jedes Rappeln kümmert. Schließlich muss ich auch noch meine Arbeit machen und kann nicht dauernd anhalten. Der Anprall ist je nach dem so gut wie gar nicht zu merken, wenn die Geschwindigkeitsunterschiede sehr gering sind. Der Pkw drückt langsam gegen die "blinde", vordere Ecke des Lkw und schon hängt er quer davor. Bei den heutigen Lastwagen mit super Geräschisolierung (Doppelverglasung, z.B.) hört man das nicht und bei der Luftfederung von Fahrwerk, Kabine und Sitz wird der Hintern von der Strasse schon stark entkoppelt. Mit dem Hintern fahren geht da nur noch bedingt.
Als Pkw Fahrer kommt man in diese Situation, in dem man sich in die kleinste "Lücke" vor dem LKW quetscht. Das ganze noch bei ähnlicher geSchwindigkeit. Die meisten Pkw-Fahrer wissen es gar nicht, aber wir müssen ab 50 km/h einen Abstand von 50 Metern einhalten. Da ist natürlich massig Platz, um da, besonders im hektischen Berufsverkehr, noch mal eben fünf bis sechs Autos drin unterzubringen. Das ganze wird dann noch dadurch verstärkt, daß wir (die Lkw-Fahrer) nur ungern vom Gas gehen, weil wir ja auch die Massen wieder beschleunigen müssen (zum Vergleich: Wir haben etwa 10 PS Leistung pro Tonne Gewicht. Schon mal über nen Kadett mit 10 PS nachgedacht
). Es sind sicherlich mehrere Faktoren, die zu einer solchen Situation führen, aber die den überwiegenden Teil der Faktoren haben m.E. die Pkw-Fahrer in der Hand. "Ist es wirklich nötig sich noch so knapp vor den LKW zu quetschen, um die Ausfahrt zu nehmen, oder reicht es auch hinter dem Laster von der Bahn zu fahren ?" Das Hauptproblem dabei ist Unwissenheit in Verbindung mit Ignoranz, die dazu führt. Nur wenige Autofahrer können sich in die Lage des Kutschers versetzen und die meisten wollen es auch gar nicht.
Martininii:
Technisch sind sich ein 7,5 to und ein 40 to recht ähnlich, aber Du musst die Abmessungen bedenken. Die Unterkante der Frontscheibe meines Lasters ist schon über zwei Meter hoch. Augenhöhe wird wohl so bei etwa 2,30 liegen (Ich fahre nen Scania Mega (das ist ein tiefergelegter Sattelzug), da sitzt man schon recht "tief". Sieh Dir mal den Renault Magnum oder den Actros Megaspace an. Da sitzt der Fahrer nochmal ne ganz Ecke höher.) Die Rundum sicht und die Sicht nach vorne ist super, aber eben in einer Höhe, wo man schonen kleinen SUV vor verstecken kann. Zudem sitzt man ja nicht direkt an der Frontscheibe, daß man senkrecht nach unten sehen kann, sondern ein Stück zurückversetzt sitzt. Dadurch entsteht ein toter Winkel vor der Kiste, in dem man bequem eine ganze Schulklasse verschwinden lassen kann. Der Tote-Winkel-Spiegel für den Bereich vor dem Laster ist auch noch nicht so lange Pflicht, daß damit schon jeder rumfährt (das sind die Spiegel, die so seltsam über der Frontscheibe angebracht sind). Da kommt noch dazu, daß die bei schlechtem Wetter recht schnell verdrecken.
@all: Wenn Ihr das mal selber sehen wollt, fragt einfach mal nen Kutscher. Die meisten werden sicher aufgeschlossen reagieren, denn jeder Pkw-Fahrer, der sich für unsere Probleme interessiert, ist, bzw. wird ein rücksichtsvollerer Fahrer, denn es will keiner so enden, wie die Leute in der Karre quer vor dem Laster.
In diesem Sinne
Martin
P.S.: Ich fahre auch gern schnell im Auto und liebe es Dampf aufs Pedal zu geben, aber bitte mit Verstand...