Krieg auf der Straße ?

  • #1

    So würde ich es nicht bezeichnen, aber sehr oft macht Autofahren keinen Spaß mehr. Wer wie ich täglich in eine Großstadt zur Arbeit fährt ,weiß vielleicht wovon ich rede. Jeden Morgen kommt man sich eigentlich vor wie bei einem Rennen. Man hat den Eindruck, das mind. jeder zweite verschlafen hat und die Zeit aufholen muß. Den Motor warmfahren ist da nur eine Nebensächlichkeit, die wohl auch nicht stattfindet.


    Wir wohnen in einem kleinen Ort, in dem selten bis nie geblitzt wird. Eine 30er Zone kann den Leuten also gleich mal egal sein, da wird schon gerast.
    Die Autobahn ist wie immer recht voll, beide Spuren dicht so weit das Auge reicht. Man zuckelt also so mit 80 - 100 dahin, bereits unterhalb des Mindestabstands. Trotzdem kann man froh sein das es vorwärts geht.


    Doch dann, das zweite mal diese Woche, kommt der sportliche Audi-Fahrer. Bin auf der linken Spur, da beide Spuren voll sind, spielt es aber keine Rolle. Dieser fährt mir dann erstmal auf einen Meter auf, er will wohl überholen. Das beide Spuren voll sind und jeder darauf wartet, schneller fahren zu können,registriert er nicht. Auch das ich garnicht die Spur wechseln könnte, da alles voll ist, sieht der Mann nicht. Als die rechte Spur einen Tick schneller vorankommt, da sich die Autobahn bald teilt, setzt er sich schnell neben mich und versucht mich dann rechts zu überholen. Hätte er mich überholt, hätte er insgesamt eine Autolänge gewonnen, das wars auch schon. Es darf wohl einfach nicht sein, das jemand vor Ihnen fährt. Damit fühlt man sich wohl degradiert, man ist ja hinten dran, das geht nicht. Und da dies ein untragbarer Zustand ist, wird eben die Gesundheit, das Leben aller Beteiligten riskiert. Es muß es wohl wert sein.


    Was geht in deren Köpfen vor ? Wäre ein Brille angebracht ? Oder ist es eine Wahrnehmungsstörung ? Schon wieder ein familiärer Notfall ?



    Ganz allgemein scheint es, gerade auf der linken Spur der Autobahn, immer mehr von zwei Typen Autofahrern zu geben: Der Drängler und der Bremser. In beiden Fällen kann ich es mir nur mit unserer, vielleicht typisch deutschen ,Neidmentalität erklären. Beide Typen gönnen einem nicht das Recht ,so schnell fahren zu dürfen wie man will und der Verkehr zuläßt. Der Drängler will natürlich immer viel schneller, mit allen Mitteln, vorwärts kommen, verstehe ich noch. Was geht aber dem Bremser durch den Kopf ? Warum blockiert er die linke Spur, wenn er rechts fahren kann wie er möchte ?
    Wenn es tatsächlich Neid ist, kann ich es jedenfalls nicht nachvollziehen.


    Ich habe schon öfter gedacht, das unsere GSIs scheinbar noch immer ein gewisses Klientel an "sportlichen Fahrern" zu provozieren scheinen. Das sie einem zeigen müßen, dass ihr moderner Turbodiesel doch viel schneller als so ein alter Proleten-Opel ist. Da sehe ich überhaupt keine Sympathie gegenüber den "akzeptierten" Young- und Oldtimern, die wir hier alle kennen. Jedenfalls ist es so auf der Autobahn.


    /rant


    Was sind Eure Erfahrungen ?

  • #2

    Es gibt halt Leute die denken ernsthaft die Welt drehe sich um Sie und Sie müssten allen und jedem zeigen wie toll sie sind.
    Wenn man solche Leute kränkt in dem man Ihnen net den gebührenden Respekt zollt drehen die völlig durch.
    Die sind einfach so Krank die können nicht anders.


    Man muss sich mal bisschen mit so psychischen Störungen befassen.. da wird einem einiges klar.
    Ist ja net so das das nur aufs autofahren beschränkt ist.

  • #3

    Ja, wenn man sich das Risiko bei mancher Harakiri-Aktion überlegt, muß es krankhaft sein. Ein krankhaftes Ego-Problem vielleicht ?
    Ich kann nur sagen, das ich jedem sein Auto gönne. Sei es selbst verdient, aufgebaut, geerbet oder was auch immer. Und wenn mich ein Porsche überholt, kann ich mich über das tolle Auto freuen. Schade nur das man sich so oft über die leider nicht wenigen Idioten (alle Fabrikate) und ihr Fahrverhalten ärgern muß.

  • #4

    Narzisstische Persönlichkeitsstörung


    Die narzisstische Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch ein gesteigertes Verlangen nach Anerkennung und Überschätzung der eigenen Fähigkeiten aus. Da Betroffene oftmals extrem unsicher sind, bauen sie ein Größenselbst auf und suchen ständig neue Bestätigung, um ihr Selbstwertgefühl weiter zu stärken. Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung werden oftmals als arrogant, überheblich, snobistisch oder herablassend beschrieben. Sie können leistungsstark (in Schule, Beruf, Hobby) sein und haben bisweilen gepflegte und statusbewusste Umgangsformen. Betroffene sind immer auf der Suche nach Bewunderung und Anerkennung, wobei sie anderen Menschen wenig echte Aufmerksamkeit schenken. Es fällt ihnen schwer, auf die Bedürfnisse anderer Menschen einzugehen und sie verfügen über ein unrealistisches Selbstbild, wodurch sie unfähig sind, sich anzunehmen. Sie haben ein übertriebenes Gefühl von Wichtigkeit, hoffen eine Sonderstellung einzunehmen und zu verdienen. Betroffene sind häufig sehr stolz und besitzen eine hohe Anspruchshaltung an sich selbst. Betroffene zeigen ein meist ausbeutendes Verhalten und einen Mangel an Empathie. Es können wahnhafte Störungen mit Größenideen auftreten. Die Betroffenen überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten und zerstören aus Missgunst, was Andere aufgebaut haben. Zudem zeigen Betroffene eine auffällige Empfindlichkeit gegenüber negativer Kritik, die sie oft global verstehen, was in ihnen Gefühle der Wut, Scham oder Demütigung hervorruft. Häufig wird deshalb, gerade im familiären Bereich, ein Netz aus Intrigen gesponnen, um sich ins rechte Licht zu rücken. Dies geschieht meist aus Selbstschutz und Angst vor weiterer Kritik. Hierbei werden durch teils erfundene oder übertriebene Geschichten kritische Menschen herabgestuft.


    Die Wahrnehmung für tatsächliche Gegebenheiten ist zudem oft stark verschwommen und wird zugunsten der narzisstischen Persönlichkeit entweder geschönt oder es werden Teile der Realität bewusst verfälscht oder weggelassen, um das Ziel der Anerkennung wiederherzustellen, die deren Meinung nach ins Wanken geraten ist oder sein könnte. Häufig wird hier auch mit großem Selbstmitleid gearbeitet und ein Jammern und Flehen eingeflochten, um die Fürsorge der Mitmenschen zu wecken und die Unschuld zu bekräftigen.


    Ein Hang zur Mythomanie ist fließend. Für Außenstehende ist es sehr schwer, die Wahrheit innerhalb der Intrigen zu erkennen, da bei der narzisstischen Persönlichkeit meist eine ausgefeilte und sehr subtile Lebenstaktik, die hart erarbeitet wurde, dahinter steht. Erhalten Betroffene genug Selbstvertrauen durch ihre Umwelt, sind sie in der Lage, große Erfolge zu erzielen. Üben Narzissten eine leitende Funktion aus, leiden die Untergebenen sehr; wenn möglich entziehen sie sich ihrem Einfluss.


    Einige Tiefenpsychologen meinen, dass bei Betroffenen die ideale Vorstellung von sich selbst mit dem realen Selbst in gewisser Weise verschmolzen ist. Weiter ist das Selbst gespalten in Ideal-Selbst und entwertetes Selbst. Diese Selbstrepräsentanzen werden auf äußere Objekte projiziert.


    Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung: etwa 1,0 Prozent, wobei beachtet werden muss, dass verschiedene Klassifizierungsverfahren und unterschiedliche Diagnosen diesen Wert zwischen 0,5 und 2,5 Prozent schwanken lassen.


    Die narzisstische Persönlichkeitsstörung wird im ICD 10 nur unter der Rubrik „Andere spezifische Persönlichkeitsstörungen (F 60.8)“ aufgeführt, jedoch nur im Anhang I der Ausgabe „Forschungskriterien“ weiter charakterisiert, obwohl sie als Persönlichkeitsdiagnose häufig gebraucht wird. Im anderen großen, multiaxialen Klassifikationssystem, dem DSM-IV der American Psychiatric Association, wird die narzisstische Persönlichkeitsstörung auf Achse-II aufgeführt, genauer im Cluster B, der die „launisch, dramatisch, emotionalen“ Persönlichkeitsstörungen beinhaltet, so zum Beispiel die Borderline-Persönlichkeitsstörung.


    Siehe auch: Narzissmus (Psychopathologie)



    :thumbup:
    klingt ganz nach deinem audi fahrer


    gibt glaub ich nur eine Lösung bei so dränglern, drüber stehen und den besser überholen lassen.
    Hab ehrlich gesagt kein Bock wegen so psychopathen drauf zu gehen. Wenn man so Leute reizt werden die nur aggressiver.
    Irgendwann bekommen die auch ohne mein zutun ihre Quittung.

  • #5

    Meine Erfahrungen sind beinahe identisch. Nur dass hier nicht ganz so viel los ist auf den Autobahnen und 3/4 der Leute links fahren mit 100 und 1/4 rechts mit 90. :huh:

  • #6

    Ja, doch, narzisstische Tendenzen sehe ich da schon. :) Wäre mal interessant zu hören, was ein Verkehrspsychologe bei diesen Typen analysiert.
    Und ja, denke auch das der ein oder andere seine Quittung früher oder später bekommt. Falls die immer so rücksichtslos fahren muß es sie rein statistisch irgendwann erwischen. Da kann man nur hoffen das es für alle nur bei einem Blechschaden bleibt. Wenn ich so die letzten Jahre zurückschaue, bin ich schon froh das mein Kadettchen überlebt hat. Kann da leider nur selten zurückstecken, lasse mir ungern was gefallen. Leider ist das manchmal eine Schwäche.

  • #7

    Bei uns auf der Autobahn ist mal abgesehen zu den Zeiten, wo die Pendler oder Schichtler unterwegs sind, "normaler" Verkehr. So richtig dauerhaft rasen geht zumindest mit unseren "sportlich tieferen und härteren" Fahrzeugen auch nicht, da ist die Fahrbahn zu mies. 120 - 130 km/h sind bei uns noch fahrbar - auf einigen Teilstücken geht schon mehr. Was mir auffällt, fahr ich mitm Alltags - A Vectra hab ich wenig unangenehme Zeitgenossen im Rückspiegel. Fahr ich mitm meinem blauen GTE oder Ascona müssen es mir anscheinend frustrierte Familienpapis mit ihren aufgeladenen Diesels zeigen. Ich sag jetzt bewußt Familienpapis, denn es sind Männer zwischen 40 und 50, also keine jungen Raser. Ich bin zwar auch in dem Alter, aber solche Aktionen von mir kann ich an einer Hand abzählen. Fahr ich mitm 1er BMW Coupe, wird mir ganz selbstverständlich Platz gemacht. Da bin ich aber auch nicht viel schneller unterwegs, als mit meinen anderen Autos. Leute in sehr leistungsstarken Serienfahrzeugen fahren meiner Meinung nach auch relaxter. Die brauchen auch nicht ständig den linken Blinker oder die Lichthupe.

    Ich bin's nicht, ich war's nicht, ich kann Nichts dafür !!

  • #8

    Danke Schleifer, bestätigt meine These. Auf den ersten Blick sollten die meisten dieser "Sportfahrer" eigentlich erkennen, dass sie da ein fast 30 Jahre alten Kadett, einen Youngtimer, vor sich haben. Da sollte man sich über die Seltenheit der Fahrzeuge freuen oder an H-Kennzeichen und Museum denken. Warum sehen die einen GSI/GTE als sportlich Herausforderung, warum muß man es diesem Oldie zeigen ? Natürlich sind u.a. die E GSI 16V fahrleistungstechnisch noch sehr "konkurrenzfähig", aber das werden die wenigsten wissen. Wenn ich einen noch älteren sportlichen Oldtimer wie z.B. Golf 1 GTI oder BMW 2002ti sehe, käme ich vor Bewunderung erst garnicht auf die Idee mich mit dem messen zu müssen. Ich kann mir das nur mit dem oft besagten alten Image unserer Fahrzeuge erklären. Ich schätze, die sehen nur einen älteren Opel mit Spoiler und Sportauspuff und nehmen an, das da irgendein junger Spritzer drin sitzt. Dem muß man es natürlich zeigen.

  • #9

    Ich denke es ist in der Genetik eines Mannes tief verankert sich zu messen mit anderen. Das Revier markieren oder unterwerfen.


    Das merkt man neben der Dorf Disco immer noch auf der Straße.


    Ich persönlich habe auch Schwierigkeiten mich nicht darauf einzulassen. Insbesondere geht es auf meinem Arbeitsweg um 2 Abbiegespuren, bei denen jeder weiß, wo sie um die Kurve hin hinführen. Doch trotzdem wird links eingeordnet um dann nach der Kurve Gaszugeben um sich vor den anderen zu setzen. Ich lasse solche Leute nicht rein. Ich suche mir meine Fahrspur vorher aus und möchte nicht "für dumm verkauft werden". Noch besser sind die Autofahrer die auf der leeren Linksabbiegerspur ganz nach vorne Fahren um sich dort wieder einzuordnen um alle "wartenden für dumm zu verkaufen". Mich regt das echt auf. Und es ist tatsächlich jeden Tag wieder aufs neue ein Kampf mit mir selbst vernünftig zu bleiben.

  • #10

    Naja, wo zwei Spuren sind, sollten auch beide ausgenutzt werden... bringt ja nix, wenn auf der rechten Spur eine elend lange Schlange ist und links ist frei.
    Das Problem ist halt nur oft, das die Leute dann um jede Gewalt sich einordnen wollen, ohne auf andere groß zu achten.
    Weil oft die Leute viel zu früh die rechte Spur dicht machen, während die linke frei ist, sieht man ja nu auch immer öfter mal so schilder wie:


    Wenn man alle Spuren gleichmäßig ausnutzt und sich am Ende dann wirklich wie ein Reißverschluss verhält..



    ...dann gibt es auch weniger Stau.
    Nur muß man da natürlich nicht nur an sich, sondern auch an andere denken, damit das gescheit funktioniert.
    Bringt natürlich auch nichts, wenn einer von hinten angerauscht kommt und dann neben mir versucht die Spur zu wechseln.


    Mehr Infos zu diesem Thema siehe z.B. auch: http://www.fahrrueckt.de/2013/11/01/reissverschlusssystem/


    Gruß Schrauber.

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