Pierburg Benzinpumpe Dichtung / Abstandsplatte ja oder nein beim 1.3S

  • #1

    Hallo, das Thema Benzinpumpe / Dichtung wurde in einem anderen Thread ja bereits angeschnitten.

    Für mich sind die Hintergründe warum teilweise eine dicke Kunststoffplatte montiert werden muss aber noch nicht ganz klar.


    Meine Thesen:


    Isolierung, um die Wärmeleitung vom Zylinderkopf zu reduzieren.


    Aber warum wird die Platte dann nicht bei allen Benzinern verwendet?


    Abstandshalter, um den Stößelhub zu definieren.

    Warum gibt es dann keine Pumpe mit kürzerem Stößel oder eine Nockenwelle mit anderer Nockenkontur?


    Betrifft das eigentlich nur die Pumpen von Pierburg?


    Ich habe in den mir vorliegenden Unterlagen leider keine abschließende Information gefunden welches Maß der Stößel der Pumpe beim 1.3S des Kadett D ab Gehäusekante haben soll.



    Platte ja oder nein? :/



    Gruß


    Björn

  • #2

    Hallo Björn,


    beim 13S bis Motornummer gehört unter die Benzinpumpe definitiv eine Distanzunterlage mit zwei Dichtungen; siehe Bild von meinem Kadett.

    Ab Motornummer müsste ich prüfen, da ich hier nach all den Jahrzehnten aus dem Thema raus bin und keine falsche Information streuen möchte. Bin mir aber relativ sicher, dass die dort auch hingehört, denn die 16N Motoren im Ascona C hatten diese Unterlagen auch.


    Gruß Gerald


    PS: verbaut ist übrigens keine Pierburgpumpe, sondern eine original GM Pumpe

  • #3

    Da diese mechanischen Pumpen bei vielen Herstellern, in diversen Fahrzeugmodellen und auch bei unterschiedlichen Motorenkonzepten zum Einsatz kamen, sind diverse Fahrzeughersteller den Weg des kostengünstigsten Weges gegangen und haben unterschiedliche Abstandshalter genutzt um über den Hub der Stößelstangen die Förderleistung dem Bedarf des verbauten Verbrennungsmotors anzupassen.

    Mit einem Isolierungsgedanken hat das Ganze Procedere nichts zu tun.

    Der Einsatz dieser Platten betrifft nicht nur die Pierburgpumpen, das ist nur wieder einer dieser über die Jahre gewachsenen Irrglauben; hiervon waren auch schon damals die original von Opel verbauten Pumpen betroffen. Viele Privatschrauber haben die Platten einfach weggelassen, weil sie den Sinn darin nicht erkannten und die Abstandshalter nicht Bestandteil des neuen Tauschteiles sind.

  • #4

    Die Zwischenstücke sind sehr wahrscheinlich doch für die Begrenzung des Wärmeflusses eingesetzt worden, sonst hätte man diese in früheren Zeiten nicht auch aus Asbest gefertigt. Bei Systemen, die eine Rücklaufleitung zum Tank vorweisen, ist andererseits eine gute Kühlung durch den kontinuierlich durchfließenden Kraftstoff bei Motorlauf gewährleistet.


    Wenn man sich die Vielzahl der verschiedenen Pumpenformen ansieht wird man auch feststellen, dass jeder Motorbautyp seine spezifische Benzinpumpe hatte und keineswegs nur unterschiedlich dicke Abstandsteile verwendet wurden. Bilder


    Der Pumpenstößel wirkt nicht unmittelbar auf die Membran, sondern zunächst auf eine Druckfeder im Innern, die die Membran betätigt. Diese Druckfeder ist schwächer als die Feder, die man außen sehen kann und über den Stößel die Membran zum Saughub niederzieht. Daher kann der Saugunterdruck so einer Benzinpumpe größer sein als wie der Druck von meistens 0,2 bis 0,3 bar, mit dem das Benzin zum Vergaser befördert wird.


    Die Bestätigung des Pumpenstößels erfolgt nicht über einen Nocken im eigentlichen Sinn, sondern über eine Exzenterscheibe auf der (Nocken-)welle. Der Weg-, Geschwindigkeits- und Beschleunigungsverlauf ist damit sinusförmig gleichmäßig ohne unnötig hohe Belastung durch Spitzenkräfte, denn anders als wie bei der Ventilsteuerung durch Nocken, kommt es nicht auf ein rasches Öffnen und Schließen an.

  • #5

    Bei der neuen Benzinpumpe (Purflux/Sofabex) für den Motor, die ich hier im Teilevorrat liegen habe, messe ich genau wie bei Dir 42 mm. In der beiliegenden Beschreibung wird ausdrücklich darauf hingewiesen, das die originale Zwischenplatte wieder verwendet werden muss.

  • #6

    Die "Bakelit" Dichtung hat definitiv keinen Einfluß auf die Begrenzung der thermischen Wärmeübertragung vom Zylinderkopf auf das Pumpengehäuse; schließlich wird das innere der Stößelkammer bis zum innenliegenden Dichtring unterhalb der Kraftstoffmembrane mit dem selber heißen Motoröl geschmiert wie der Rest des Motors und dieses Öl gelangt nun mal ebenfalls durch die Öffnung des Distanzstückes.

    Die Stößelstange wirkt beim Hub stets direkt auf den Kolben unterhalb des Membrantellers, die Membrane selbst führt indirekt aber nur einen Arbeitshub aus, wenn der definierte Gegendruck in der Flüssigkeitskammer kleiner ist wie die Kraft der Membranfeder. Beim Rücklauf folgt die Membrane wieder direkt dem Stößel, weil die Kraft der Stößelfeder größer ist wie die der Membranfeder. Die innere Gegendruckfeder (Membranfeder) übernimmt die Funktion des Freilaufes, bei Vergasern ohne Rücklaufleitung nach dem Verschließen der Schwimmerkammer.

    Für die mechanischen Benzinpumpen von Opel gibt es nur zwei unterschiedlich lange Stößel, 1x für Benzinpumpen mit Freilauf 78 mm und 1x für Pumpen ohne Freilauf 73 mm, die Förderleistung wird meines Wissens über die Beilagen für den Hub des Stößels gesteuert.

  • #7

    Ok, dann wird eine fehlende oder unnötige Beilage zu Veränderungen der Förderleistung führen und ggf. wird die Membrane beschädigt.

    Gibt es irgendwo eine Übersicht, in der die diversen Motoren hinsichtlich der Beilage gelistet sind?


    Gruß

    Björn

  • #8

    Hallo Björn,


    mir ist keine Gesamtübersicht bekannt.

    Ob ein Motor eine Beilage unter der Benzinpumpe benötigt ist dem jeweiligen Ersatzteilkatalog für das Modell, lag damals in Form der Mircofilme vor, zu entnehmen.


    Wenn Du bei einem Motor, der unter der Benzinpumpe eine Beilage benötigt, diese weglässt, dann verschiebst Du die Position des Pumpenstößels weiter in Richtung der Pumpkammer und verringerst so aufgrund des kleineren Raumvolumens und der niedrigeren Vorspannung der Gegendruckfeder die Pumpleistung der Pumpe. Im schlimmsten Fall reduzierst Du die Pumpleistung vollends, wenn Du in den membranfedergesteuerten Bereich des Freilaufes kommst. Dies ist auch einer der Gründe warum in den Werkstätten allzu häufig unnötig Benzinpumpen als "defekt" getauscht wurden, obwohl sie es gar nicht waren. Kommst Du in den Bereich des Freilaufes, dann baut die Pumpe keinen Unterdruck mehr auf und kann auch keinen Kraftstoff mehr fördern.


    Gruß Strahli

  • #9

    War mir bislang nicht bekannt, aber man lernt ja nie aus. Ich würde mich freuen, wenn Du zu Deinen Ausführungen ein paar Beispiele oder Quellenangaben hinzufügen könntest.:)


    Deine Erklärung kommt leider Jahrzehnte zu spät, denn sonst hätten sich die Automobilhersteller den Einsatz dieser, Deiner Erläuterung nach nutzlosen Teile, sparen können.;)


    Auszug aus Bussien, Automobiltechnisches Handbuch


    Und unter dem Stichwort "Bakelit" findet sich in Wikipedia dann auch :


    Produkte aus Bakelit sind Haushalts- und Küchengegenstände (Griffe für Fenster, Türen, Pfannen und Kochtöpfe, Waffeleisen), Telefone (Modell W48), Ziergegenstände, Modeschmuck, Waffen (Beschläge), Büroartikel, Lichtschalter- und Steckdosen-Gehäuse, Gleiskörper für Modelleisenbahnen von Trix Express (1935 bis 1955), Gehäuse für Geräte, Radios und Transformatoren sowie generell für elektrisches und thermisches Isolationsmaterial. Diese Eigenschaften prädestinierten Bakelit zum Einsatz in Kraftfahrzeugen (Zündspulen- und Zündkerzenstecker, Verteilerkappen, Isolierung von Vergasern und Kraftstoffpumpen gegenüber heißen Motorbauteilen)."


    Da sind die Autoren dem gleichen Irrglauben aufgesessen wie ich, wenn sie in dem Zusammenhang Kraftstoffpumpen erwähnen.;(

  • #10

    Die Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten von Bakelit sind mir genauso bekannt, wie der Aufbau und die Funktion der Pumpen.

    Ich habe in den letzten 30 Jahren unzählige dieser Pumpen getauscht und auch bereits einige geöffnet. Eine thermische Wärmeisolation bringt nichts, wenn man im trennenden Isolationmaterial einen Durchgang offen lässt, durch welchen man dann als Wärmeüberträger ein heißes Medium zur Schmierung des ebenfalls Wärme leitenden Pumpenstößels in das Gehäuse leitet. Der Temperaturunterschied zwischen Zylinderkopf oder Motor und der Pumpe ist im Zusammenspiel mit dem geringen Systemdruck definitiv nicht ausreichend um eine Dampfblasenbildung in der Zulaufleitung auszuschließen, weshalb die Fahrzeughersteller ab den 80'ern auch beim Vergaser weitestgehend von der one Way Zulaufleitung (wie auch noch in meinem Kadett und Rekord verbaut) auf das System der Kreisleitung mit Rücklauf umgeschwenkt sind. Dies hatte auch mit der sich damals verändernden Kraftstoffzusammensetzung zu tun, welche dazu führte das die Neigung zur Ausgasung der Kraftstoffe zunahm. In den letzten Vergaserausbaustufen wurden dann auch noch Dampfblasengasabscheider in den Zulauf integriert.

    Eine Dampfblasenbildung lässt sich in einem heißen Umfeld nur ausschließen, so lange der Kraftstoff unter Druck und im Fluß bleibt.


    Wer behauptet denn hier, dass die Automobilhersteller fehlerfreie Automobile konstruieren und auch bauen? Wenn dem so wäre, dann würden unsere Autos nicht kaputt gehen, liegen bleiben und so mancher Hersteller nicht mit peinlichen Rückruf- und Kulanzaktionen auffallen... so wie auch Opel in dieser Zeit.

    Die wollen nur Umsatz mit möglichst viel Gewinn erwirtschaften, Fehler sind da ein erwartetes Kalkül.

    Ascona B/C und Kadett D, ich sage nur Nockenwelle und Vergaserprobleme, dass waren bei Opel Anfang der 80'er Jahre auffällig bekannte Rückrufe.

  • Hey,

    dir scheint die Diskussion zu gefallen, aber du bist nicht angemeldet.

    Wenn du ein kostenloses Konto eröffnest merken wir uns deinen Lesefortschritt und bringen dich dorthin zurück. Zudem können wir dich per E-Mail über neue Beiträge informieren. Dadurch verpasst du nichts mehr.


    Jetzt anmelden!