1.3S extremes Ruckeln bei Teillast

  • #1

    Hallo zusammen,


    als ich gestern mit meinem 1980er 1.3S wegfahren wollte, nahm ich nach dem Start starken Benzingeruch wahr. Der Benzinschlauch vom Tank zur Benzinpumpe hatte sich gelöst. Den habe ich schnell wieder befestigt, jedoch läuft er seitdem nicht mehr richtig.


    Leerlauf ist völlig normal, bei jeglicher Teillast ruckelt und bockt der Wagen aber so extrem, dass man nicht mehr von der Stelle kommt. Lediglich bei Vollgas läuft er ohne Probleme. Ich habe auf der Autobahn sogar mit Leichtigkeit Höchstgeschwindigkeit erreichen können, aber bei jedweder Art von Teillast geht gar nichts mehr.


    Zuvor lief der Motor ohne jegliche Probleme. Zog in allen Drehzalbereichen gut durch, lief sehr sauber und rund, die berüchtigte Startautomatik vom Varajet II tut auch, was sie soll.


    Hat jemand eine Idee? Motor ist absolut serienmäßig.

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    "Mensch, Yoda! Sei still und iss deinen Toast!"

  • #2

    N´abend,


    Frage, wie lange hatte Dein D vor der Ausfahrt gestanden und wurde nicht bewegt?


    Nimm mal den Vergaserdeckel vom Varajet ab und schau Dir mal die Schwimmerkammer an; wenn da Schmodder drin ist, dann sind Deine Teillastdüse und das Teillastanreicherungsventil genauso zu. Das sah bei meinem D mit 13S nicht viel anders aus; da haben sich Schmutz und Dreck aus dem Tank bis in die Schwimmerkammer verteilt. Die Ablagerungen haben zusammen mit Luftfeuchtigkeit eine zähe schleimige Masse gebildet mit Festteilchen.

    Wenn es in Deiner Schwimmerkammer genauso aussieht, dann hilft nur noch eine Reinigung im Ultraschallbad und danach ein Ausblasen der Düsen mit Druckluft; bloß nicht die Düsen mit einem Draht mechanisch durchstoßen, dass mögen die Messingdüsen überhaupt nicht.


  • #3

    Er stand 20 Jahre, wurde dann aber technisch komplett erneuert (außer dem Motor). Er wird seit knapp vier Monaten täglich 50 km gefahren.


    Mich wundert der Fehler nur, weil er nach dem erneuten Aufstecken des Benzinschlauchs auftrat, obwohl das eigentlich in keinem Zusammenhang steht.

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  • #4

    Nur eine Behauptung: mit dem fehlenden Nachfuhr konnte der Dreck unverdünnt in weitere Bereiche des Vergasers erreichen, deshalb die Verstopfung.

    Zweite Möglichkeit: schwebende Verschmutzung, die mit dem leeren Kammer aufgesaugt war.

    Eine gründliche Reinigung schadet nicht, würde die höchstwahrscheinlichste Fehlerquelle ausschliessen.

  • #5

    Wenn der Kadett 20 Jahre gestanden hat, dann wundert es mich nicht, dass der Vergaser Probleme macht. Mein Kadett hat nicht halb so lange gestanden wie Deiner und wie die Schwimmerkammer aussah, hast Du ja an meinen Bildern gesehen.

    Ich vermute mal, dass wenn in Rahmen der technischen Erneuerung der Motor außen vor gelassen wurde, dann wurde garantiert auch der Tank nicht gereinigt. Was meinst Du wie viel Dreck und Ablagerungen sich in 40 Jahren in so einem Tank ansammeln und dann, wenn er nicht bewegt wird am Grund des Tank absetzen.

    Nun ist der Zulaufschlauch vom Tank zum Vergaser abgerutscht; ich gehe mal davon aus, dass durch diesen Vorfall der Tank nahezu vollständig in Gänze ausgelaufen ist, richtig?

    Wenn man dann auf den leeren Tank frischen Sprit im scharfen Strahl drauf gibt, dann löst das jedwede Ablagerungen am Boden des Tanks, diese fällen sich in der Kraftstofffüllung als Schwebeteilchen aus und werden dann zusammen mit dem Kraftstoff von der Kraftstoffpumpe angesaugt und in die Schwimmerkammer verschleppt. Ich gehe mal ganz stark davon aus, das Dein Kadett infolge der langen Standzeit erhebliche Ablagerungen, wenn nicht sogar Rost im Tank hatte/ hat und dass der Kadett auch nicht im Besitz eines "externen" Kraftstofffilters ist; hatte meiner übrigens zum Zeitpunkt der Fahrzeugübernahme auch nicht. Die Opel Fahrzeuge "mit Vergaser" aus diesen Baujahren kannten werksseitig noch keine "zusätzlichen externen" Kraftstofffilter, damals gab es ausschließlich die in der Zulaufleitung im Vergaser selbst sitzenden "Permanentfilter" welche laut Wartungsplan regelmäßig ausgebaut und gereinigt werden mussten. Diese Filter sind jedoch aus einem Kunststoff gefertigt, welcher nicht über 4 Jahrzehnte kraftstoffresistent ist und von daher lösen sich diese Permanentfilter mit der Zeit auf und werden ebenfalls über den Motor "verheizt". Somit steht dem Dreck und den Ablagerungen mit fehlendem Filter Tür und Tor in die Schwimmerkammer offen.


    Ich würde Dir neben der Reinigung des Vergasers, auch eine Reinigung des Kraftstofftankes selbst sowie die Nachrüstung eines "externen" Kraftstofffilters empfehlen; dazu noch alle alten Kraftstoffschläuche austauschen und Du wirst hier mindestens die nächsten 10 bis 15 Jahre Ruhe haben. Die Kraftstoffschläuche sind nämlich ebenfalls eine bekannte Schwachstelle, diese altern und dann passiert genau das was Dir passiert ist oder sie zerbröseln einfach während der Fahrt und Du bleibt irgendwo mit Deinem Kadetten liegen.

    Ach ja, und natürlich auch nicht die Schläuche der Tankentlüftung vergessen.


    Hier mal ein Bild samt der Teilenummer vom internen Vergaser Kraftstofffilter im Varajet.


    Die Vorkammer vor dem Schwimmernadelventil mit dem internen Kraftstofffilter sitzt übrigens hier, direkt im Vergaser.


    Hier mein nachgerüsteter externer Kraftstofffilter in der Zulaufleitung noch vor der Kraftstoffpumpe; somit ist auch diese vor Ablagerungen geschützt.

  • #6

    Danke für die Hinweise und Bilder.


    Der Schlauch war oben direkt an der Pumpe abgegangen, also ist nicht viel ausgelaufen.


    Da ich den Tank nicht ausbauen wollte, um ihn zu reinigen habe ich vor dem ersten Start nach so langer Zeit bereits einen externen, transparenten Filter montiert, in dem sich bislang nur minimal Schmutz gesammelt hat. Sämtliche Gummischläuche habe ich auch erneuert.


    Ich denke, ich werde um eine gründliche Reinigung des Vergasers nicht herumkommen. Einen Reparatursatz habe ich auch schon besorgt.

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  • #7

    Das war Deinem Eingangsschreiben nicht eindeutig zu entnehmen.

    Frage, wurde die Kraftstoffpumpe auch getauscht?

    Hintergrund, Dein 1980´er Kadett mit 1,3S Motor sollte rein vom Zulassungszeitraum her werksseitig noch keine Kraftstoffrücklaufleitung zurück zum Tank besitzen; daher muss hier eine Kraftstoffpumpe mit Freilauf eingebaut sein, damit der Kraftstoffdruck zwischen Pumpe und Schwimmerkammer nicht zu stark ansteigt.


    Wurde das bei einem eventuellen Tausch der Pumpe berücksichtigt?

    Die Pumpen unterscheiden sich in der Länge des in der Pumpe verbauten Stößelstempels, Benzinpumpen mit Freilauf 78 mm und bei Pumpen ohne Freilauf 73 mm.

    Dies könnte eventuell als ein Grund für das Abrutschen des Benzinschlauches an der Pumpe angesehen werden; kann aber im Falle eines Montagefehlers auch vollkommen unrelevant sein, denn eigentlich rutschen die Schläuche nicht von den Pumpen, wenn die Schläuche weit genug aufgeschoben wurden und die Klemmschellen hinter dem Kragen der Anschlussrohre sitzen.

  • #8

    Also ich würde ja mal quer denken, und eine andere Ursache ebenfalls ins Auge fassen.


    Bei Teillastruckeln schießt mir immer direkt Temperaturfühler in den Kopf. :) Gerade wenn bei Volllast alles gut ist.

  • #9

    Hallo Strahli,


    wie soll dieser Freilauf konstruktiv ausgeführt sein? Haben die Stößelpumpen nicht alle einen Freilauf, also dass ein bestimmter Druck nie überschritten werden kann? Stößellängen können sich unterscheiden, aber der Aufbau der Pumpen?


    Ich kenne das nur so: Die Spannung der schwachen Membranfeder bestimmt den geringen Maximaldruck, die starke Stößelfeder den hohen Saugunterdruck. Beide Federn dürfen nie auf Block gehen! Durch unterschiedliche Dicken der Dichtungen bzw. Isolierstücke kann der Druck geringfügig variiert werden.


    Vgl.: https://www.kfz-tech.de/Biblio/Pumpen/Membranpumpe.htm


    https://www.ruddies-berlin.de/grafik/Stoesselpumpe.jpg (leider in geringer Auflösung)

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