Ich hab mich da heute mal mit jemandem von unserem Kunststofftechnikern unterhalten (Arbeite ja in einer Universität). Die Kunststoffteile der Sicherheitslenkung wurden damals bei diesem System so gefertigt: Ein Spritzguss geeigneter Kunststoff wurde bei Gießtemperatur mit hohem Druck durch die beiden Löcher eingespritzt, wodurch die Teile sozusagen mit der Lenksäule als Form gegossen wurden. Die beiden überstehenden Scherstifte aus den Bohrungen wurden im warmen Zustand meist händisch verpresst. Funktionsrelevant bei der Kadett-Lenkung sind nur die beiden von mir im Bild markierten Bereiche, die ein Spiel der beiden Bauteile in Drehrichtung verhindern. Die angegossenen (bei dir gebrochenen) Zapfen (Scherstifte) sind im Prinzip nur eine Einbauhilfe, damit die richtige Länge automatisch vorgegeben ist. Wenn man sich die Konstruktion ansieht wird man auch sehen, dass die beiden Zapfen nichts ausmachen, der sicherheitsrelevante Vorgang ist das Zusammenschieben des Lenkstützrohres. Der Spritzguss(vermutlich Polypropylen) hat im Regelfall eine Zugfestigkeit von ca. 30/mm², also fast nichts. Das Lenkstützrohr ist das Gitterrohr um die eigentlich Lenkstange, dieses Schiebt sich bei überschreiten einer gewissen Kraft zusammen und gleichzeitig wird die "Lenkstange" in sich zusammengeschoben. Durch das Lenkstützlager (sitzt in dem Kunststoffteil wo Blinker- und Scheibenwischerschalter eingeclipst sind). Probiert mal die Lenkstange auszubauen ohne vorher das Lenkstützlager auszubauen, das ist unmöglich. Ein Zusammenschieben den Lenkstange ohne rohe Gewalt (Hammerschläge) verhindert die Feder zwischen Lenkrad und Lenkstützlager. Wichtig ist, dass das Gitterelement des Lenkstützrohres nicht durch die Hammerschläge zusammengeschoben wurde, da aber alles schleift, wird das eher nicht der Fall sein. Reparaturvorschlag: du entfernst die beiden Kunststoffreste aus den Bohrungen im Rohr, Markierst den Bereich der Scherstifte mit einem wasserfesten Stift, schiebst die Lenkstange wieder zusammen, bis du die Markierungen durch die Bohrungen siehst. Wenn du möchtest kannst du die Bohrungen mit 5-Minuten Epoxiharz aus dem Modellbaubereich auffüllen (ergibt zumindest eine minimale Stabilisierung für den Einbau) und über Nacht härten lassen. Dann baust du das Ganze vorsichtig zusammen, ohne die Lenksäule weder in sich zusammenzuschieben. Die Feder zwischen Lenkrad und Lenkstützrohr darfst du aber keinesfalls weglassen, wie ich es bei manchen Sportlenkradumbauten schon gesehen habe. Übrigens würde überschlagsmäßig gerechnet die Zugkraft der Feder ausreichen, um die Scherstifte zu beschädigen, wäre da nicht das Lenkstützlager.