Faltdach im Caravan

  • #11

    Hi,


    zweite Runde.
    Der vordere Querträger ist zwar vorne, nicht aber hinten mit dem Dachblech verschweißt. Dadurch ist das Profil in seiner Originalform nicht torsionssteif.
    Daher habe ich das Dachblech oberhalb des hinteren Querträgerflanschs getrennt und dort von oben verschweißt (dann glattgeschliffen):






    Beim Probe-Platznehmen des Daches sind 5-6 mm Abstand zwischen Motor und Querträger ausreichend. Das schwarze Teil ist ein Steckergehäuse, das von vorher schon kaputt war. Voraussichtlich werd ich den Motor ohne Stecker direkt anschließen. Seitlich wirds etwas eng zur Fahrerseiten-Sonnenblende (sieht man hier schlechter). Sowohl die Position der Innenleuchte als auch die der Bluetooth-Freisprecheinrichtung muß ich noch finden. Bei der Innenleuchte dachte ich an zwei Kleinere, links und rechts, vielleicht auch hinten ein fettes Teil aus ner E-Klasse oder so.






    Die Dachwölbung des BMW ist ca. 3-4mm runder. daher muß man die Bleche zusammendrücken und so verschweißen:
    Vorn quer:






    Längs:






    Hinten quer ist das Dachblech total weich, da kein Querträger liegt. Also kann man das wunderbar hochziehen. Die Ausklinkungen werden einen schönen Übergang erlauben, müssen halt noch zugeschweißt werden. Nachdem alles hier verschweißt ist werd ich innen einen Querträger bauen. Später dazu mehr.




    Ach ja, 4 Bilder sind nicht das Problem, sondern die Größe... :rollin:


    Die Woche abends werd ich alles hübsch verschweißen, dann gut verschleifen und grundieren. Danach kümmer ich mich um die Knotenbleche innen und den Verlauf der Wasserablaufschläuche, davon gibts auch noch ein paar hübsche Fotos.




    Schweißende Füße


    Ölfingerjoe

  • #12

    Hi Ölfinger.. o) Geile Aktion!.. Ich bin erst jetzt nochmal auf den Thread gekommen
    und überrascht, dass es hier jetzt sogar ans Eingemachte geht!..


    Ich drücke Dir die Daumen, dass das alles hinhaut.. scheint bisher ja gut überlegt
    und durchgeführt zu werden.. o) Spannend auf jeden Fall!.. Gruß, Rob.

    Suche (stand 12/2014):
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  • #14

    Hallo Leute,


    und weiter gehts.


    Alles verschweißt und Dach mal halbwegs richtig eingebaut.


    So siehts voll geöffnet aus:



    Hier der seitliche Übergang zum Dach-Längsträger und der Regenrinne:




    Hier der hintere Übergang. Schön zu sehen, was ich an diesem Dach so klasse finde: Das Faltdach steht nicht über sondern sitzt IN der Fläche:




    Und noch der Übergang zu den Sicken im hinteren Bereich:


    Als nächstes werden die Schweißpunkte ordentlich verschliffen und versiegelt, danach die Übergänge gespachtelt - dem TÜV zuliebe verzichtete ich auf Durchschweißen. Zinn werde ich hier wegen der Überlappung und dem beim Verzinnen unausweichlichen, später rostfördernden Flußmittel nicht einsetzen.



    Bleibt die Frage nach der Festigkeit. Ich denke, drei Lastfälle sind zu unterscheiden:


    a) Schwächung durch Knickung:

    Durch Freischneiden kann man sich klarmachen, daß das auf Druckkräfte oben im Längsträger und Zugkräfte im Schweller hinausläuft. Das bißchen rausgeschnittene Dachblech hat m.E. nach keinen Einfluß.



    b) Schwächung durch Torsion:


    Hier siehts schon anders aus. In diesem Bild ist die Torsion des Vorderbaus nach rechts dargestellt. Da die Karosserie dynamisch in beide Richtungen schwingen dürfte soll das hier nur beispielhaft sein.
    Betrachten wir also diese Bild mal so als wäre es statisch, nur um Kräfte und Steifigkeiten zu betrachten.
    Man kann sich klarmachen, daß in der hier gezeichneten Situation der linke (Fahrer-)Längsträger das Dachblech "staucht" und sozusagen zum Ausknicken bringen würde. Für den linken Träger bietet das Dachblech also keine zusätzliche Steifigkeit.
    Anders beim hier rechten Träger; um diesen so zu verformen müßte das Dachblech gestreckt werden, was zusätzliche Steifigkeit bringt.
    Will damit sagen: Bei wechselnder Torsion wirkte vorher das (jetzt herausgeschnittene) Blech immer auf einen Längsträger versteifend. M.E. nach müssen also torsionsversteifende Maßnahmen getroffen werden; der eingeschweißte Faltdach-Hilfsrahmen ist sicherlich torsionsweich.
    Ich denke, daß ich diagonal in den Ecken Flachstahl 3mmx60mm einschweißen werde, um die Torsionssteifigkeit zu erhöhen. Ich gehe dabei davon aus, daß die Dachlängsträger selbst relativ biegesteif sein werden.
    (Ich hab mir bei der Formulierung dieses Absatzes einen abgebrochen. Hoffe, es kommt rüber was ich meine)





    c) Schwächung beim Seitenaufprall:

    Wenn ein anderes Fahrzeug in die B-Säule einschlagen würde so sollte meiner Birne zuliebe :wink: diese Säule sich so an der Karosserie abstützen, daß die auftretenden Kräfte über den Dachlängsträger, Querträger sowie hintere Dachfläche auf die andere Seite übergeben werden können.
    Ohne das würde die B-Säule kollabieren, d.h. sie würde oben seitlich in das Dach geschoben werden. Und meine Birne küssen. :stance:
    Hier gilt wieder die Überlegung: was war stabiler, das herausgeschnittene Blech oder der Einschweißrahmen? ich habs zwar nicht mit Gewichten bis zum Zerstören ausprobiert, aber ich halte den Dachrahmen gegenüber seitlichen Kräften für deutlich stabiler als das Dachblech, das sehr schnell ausknicken dürfte.


    Was mich interessieren würde: Wie seht Ihr das mit den Festigkeiten? Hab ich einen Lastfall vergessen? Beurteilt Ihr die Festigkeitsüberlegungen anders als ich?


    Ach, und eines hab ich noch vergessen. Ich hab eine einzige Querstrebe rausgenommen. Da die aber nicht mal gescheit mit dem Dachblech verklebt war kann die keine versteifende Wirkung haben. Ganz profan: die soll wohl nur dafür sorgen, daß das Dachblech nicht nach innen fällt, so labberig ist das nämlich ohne diese Witzprofile!


    Versteifende Grüße


    Ölfingerjoe

  • #15

    Hallo Leute,


    weiter gehts, die dritte Charge Bilder.


    Leider hat ja keiner von Euch geantwortet und mir geschrieben, ob die Gedanken zur Versteifung Sinn machen.
    Also bleibt wieder mal alles an mir hängen ;)


    Heute hab ich die Diagonalversteifungen reingebraten. Ich hab Material 3x60mm ST37 übrig gehabt. Rein vom Gefühl hätte 3x20..30mm dicke ausgereicht, aber da ich das schon mal hatte... Außerdem kann ich die Schweißpunkte besser verteilen, hab ne bessere Überdeckung.


    So siehts jetzt aus (rechts ist vorne):



    Sieht richtig harmlos aus. Erst von innen sieht man, bis wo die wirklich gehen. Kommt ein paar Bilder weiter unten.


    Bevor Ihr Euch jetzt fragt, warum die Diagonalen durch den Dachausschnitt laufen: so siehts mit Versteifungen UND Dach aus:



    Ei do sinn se ja wech! Isch kann zaubern!


    Da das Dach einen eigenen Rahmen hat, der kleiner ist als der Ausschnitt im Dachblech, konnte ich die Diagonalbleche weiter nach innen ziehen und so die Steifigkeit maximieren.


    Zusätzlich hab ich die Diagonalen auch noch mit dem Einschweißrahmen verpunktet:



    Auf der Innenseite sehen die Versteifungen jetzt so aus (ab hier ist links vorne):


    Vorne:


    Und wenn jetzt einer von Euch Schlaumeiern auf die Idee kommt zu sagen, ich hätte die vordere Strebe doch noch 2cm länger nach vorne gehen lassen sollen um sie auf der ganzen Breite verschweißen zu können, also dem muß ich echt mal sagen:




    Stimmt.



    Und ich beiß mir auch in den A***!


    Ich hab die Vorderen zurechtgeschnitten und dann gemerkt, daß sie 2cm zu kurz waren! :ahhhh:
    Dann hatte ich die Wahl - Hinten genau seitlich an das ovale Loch zu schweißen, also hälts gar nix, oder Vorne so wies jetzt ist. Allerdings: hätte ich es vorne länger laufen lassen bekäme ich ein Problem mit den Sonnenblenden, denn die Diagonale käme ca. 0.5-1cm tiefer. Das hab ich so auch nicht. Und darum hab ichs auch so verschweißt.
    Ich denke daß ich morgen noch mal zwei kleine Blechstücke aus 1.5mm-Blech herstelle und die leicht überlappt aufschweiße. Die dienen mir dann zum flächigen Übertragen der Kräfte auf den Querträger.


    Ungefähr so: (blau)





    Zu den Diagonalstreben hinten:




    Ich mußte die Diagonalstrebe direkt am Einschweißrahmen nach oben abknicken, um sie mit dem Dachblech verbinden zu können. Sie stützt sich allerdings am Knick auf der senkrechten Wandung des Einschweißrahmens ab. Aber es gab hier keine bessere Möglichkeit. Ich hätte einen kleinen Kasten ans Dachblech schweißen können, um die Strebe nicht knicken zu müssen; dann allerdings hätte ich ein Drehmoment auf das Dachblech übertragen. Da häte ich zugucken können bis es reißt.


    Weiterhin habe ich die hinteren Bleche seitlich ausklinken müssen, damit ich die Wasserablaufschläuche noch aufstecken kann.


    Die weißen Streifen sind Karosseriedichtmasse. Wer nen alten Caravan fährt kennt das Rappeln hinten im Dach, das ist die Verklebung der Blechquerträger, die sich über die Jahre gelöst hat. Also hab ich den Kram auseinandergedrückt und frische Dichtmasse dazwischengequetscht, dann verschmiert.


    Für mein Gefühl müßten diese Verstrebungen weit mehr als ausreichend sein. Das originale BMW-Dach hatte außen pro Ecke je ein popeliges 1mm Knotenblech, das nicht mal in den Ausschnitt hineinragte. Auf dem dritten Bild der heutigen Bilderserie, auf dem man die Verpunktung zwischen Einschweißrahmen und Diagonale sieht, kann man die originalen Schweißpunkte noch ahnen (das Blech hab ich entfernen müssen, da es von unten an Quer- und Längsträger herangeführt wurde).


    EDIT: Man kann ja die Bilder doppelt einfügen. Dieses hier meinte ich:



    Mal wieder die Frage an die Runde: Seht Ihr ein Problem, irgendwas was Ihr besser machen würdet und was noch nicht gesagt wurde?



    Jetzt fehlt noch das Spachteln und Grundieren der Dachhaut und dann der Einbau und der Anschluß des Faltdachs (Elektrik, Wasserablaufschläuche).
    Den Innenhimmel werde ich erst in ca. 2-3 Monaten machen, weil ich von Zeit zu Zeit noch mal die "neuralgischen Punkte" kontrollieren möchte. Nicht daß da was reißt oder so.


    Ausgesteifte Grüße


    Ölfingerjoe

  • #16

    Ey Ölfinger.. mach' Dir mal nichts daraus, dass Du hier ein bisschen den Allein-
    unterhalter machst!.. o) Ich denke, viele werden hier mitlesen und staunen, und
    dann ob der fehlenden Worte nichts dazu sagen.. o)


    Also ich find's richtig toll.. und Dein Kopf ist gut bei der Sache, die Strebe und die
    Befestigung schien mir auf den ersten Blick auch komisch, aber sowas alles siehst
    Du ja selbst und Deine Gedanken zur Steifigkeit.. da mache ich mir gar keine Sorgen,
    Du hast das glaube ich alles im Griff!.. o)


    Ich habe die Tage bei einen Kombi mit der Flex die hinteren Seitenteile mit beiden
    Säulen entfernt (brauch ich für meinen Aufbau.. o), man staunt wie lange die
    Karosse relativ steif bleibt, um also Deine Versteifungen nochmal anzusprechen,
    damit müsste man eigentlich sehr zufrieden sein können, aber wir sind hier ja keine
    Auto-Statiker.. dennoch.. o)


    Ich will auch so ein Faltdach!.. o)


    Kannst Du mal von innen nach vorne und oben raus ein Foto machen ?! Damit man
    mal das "Panorama" sehen kann, was jetzt vom Innenraum des Kadetts zu sehen ist ?!.. o)


    Weiterhin gutes Gelingen und Freude am Dach..
    aber haste glaube ich schon genügend.. o))


    Gruß,
    Rob.

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  • #17

    Hi TBone,


    danke für das Kompliment. Ja, so ein wenig hatte ich den Eindruck "Das liest ja keiner".


    Bin auch gleich raus heut früh und hab für Dich die Fotos gemacht:


    Zum Einen der Gesamtblick, von der hinteren Sitzposition aus:




    Dann der Blick vom vermuteten Fahrersitz aus (ich bin 1.86 groß, der Sitz ist bei mir immer ganz hinten):




    Und das Maß von Frontscheibengummi zu Faltdachausschnitt; ich vermute, es wird ungefähr so sein wie beim Schiebedach, aber etwas breiter:





    Und ich hab die angekündigten Knotenbleche vorn eingefügt. Ich hab 1.5er Blech verwendet. Auf der Beifahrerseite kann man aufgrund des Winkels des Fotos so ein bißchen erkennen, wie das Knotenblech gegenüber der Diagonalverstärkung abgeknickt ist. Daher bin ich sicher, diese Lösung ist besser als wenn ich die Diagonalverstrebung bis nach ganz vorn geführt hätte:




    So, jetzt gehts ans Spachteln, an die Wasserablauflöcher und dann an den elektrischen Anschluß vom Dach.



    Verstärkte Grüße


    Ölfingerjoe

  • #19

    Hi nr1ebw,


    danke, danke! Ich muß zugeben, das BMW-Dach ist aber auch so richtig edel, weil es eben nicht AUF der Dachhaut aufsitzt sondern eben in der Fläche! Und dann auch kein PCV, sondern Stoff ist. Wenn das mal richtig gewaschen und konserviert ist... Mal schauen!


    Ja das mit den Schweißpunkten ist so ne Sache. Ich hab bisher nur bei einem Auto gerissenen Spachtel gehabt, einem Austin Healey Sprite MK III. Da war der Abstand 12cm...


    Ich hab hier im Schnitt 2 cm. Ich mach mir aber Gedanken, daß die Kombination Spachtel auf 1K Rostgrund Probleme verursachen kann. Der 1K Rostgrund ist sehr weich, nicht daß sich der Spachtel ablöst.


    Ich bin aber auch am Grübeln, die Dachhaut mit schwarzem Kunstleder (PVC, Vinyl) oder was Anderem zu bespannen. Dann würde das Faltdach nicht so auffallen wie frische Bolognesesauce auf einem weißen T-Shirt...
    Bei Kunstleder hab ich die Angst, daß das im Laufe der Zeit schrumpft und reißt. Ich denke, daß die Vinyldächer kein ordinäres Kunstleder sind, sondern was Spezielles.


    Ein Kumpel hatte ne echt gute Idee, aber da möcht ich noch nix sagen, muß ich erst mal ne Nacht drüber schlafen.


    Grübelnde Grüße


    Ölfingerjoe

  • #20

    also ich finde das ganze was du hier machst klasse. Ich denke es würden auch mehr schreiben wenn dieser Thread im Baustellenbereich währe.


    Und auf das eventuelle Vinyldach freue ich mich auch schon


    Gruß
    Mirko

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