Da es auch hier im Forum ein gewisses Interesse an Politik gibt, eröffne ich mal dieses Thema. Hier können alle möglichen Artikel rund um das Thema gepostet werden.
Im Corsafan-Forum gibt es seit Jahren -fast täglich- dazu Beiträge des Forumbetreibers, welche ich hier verlinken möchte. Von ihm werden Artikel quer Beet ausgewählt und mit einer ordentlichen Portion Zynismus kommentiert.
Wer sich direkt auf der Seite umsehen möchte, bitteschön -> http://duckhome.de/tb/
So, los gehts mit "aufgelesen und kommentiert" vom 21.10.14
Trotz Wallraff-Enthüllungen: Burger King beutet weiter aus
Jeder dritte Taxi-Fahrer auf Hartz IV angewiesen
OECD: Bildung ist längst kein Aufstiegsgarant mehr
Seht ihr: Deutschland geht es gut
Regierung, ARD, Bild und Spiegel vereint gegen das Streikrecht der Lokführer
Ein kurzer Rundgang durch unsere Qualitätsmedien zeigt schon prima, dass
es in Deutschland keinen Journalismus mehr gibt. Ja noch nicht einmal
mehr etwas, was auch nur annähernd einen ausgewogenen Eindruck
schauspielern möchte. Überall kommen fast ausschliesslich Beschimpfungen
gegen Gewerkschaften zu Wort und der GdL-Chef Weselsky wird sogar zum
"bösen Putin" aufgepustet
Und allzugerne greift man zur Stimmungsmache auch auf "Arbeitsrechtler"
zurück, bei denen man vorsichtshalber verschweigt, dass sie Stuttgart 21-Befürworter von der CDU sind.
Warum wird eigentlich keine Stimmung gegen die millionenabkassierenden
Topmanager im Bahnvorstand gemacht, weil sie ordentliche Löhne und
Arbeitsbedingungen verweigern? Fehlt dafür der Mut in unseren
Kaufmedien, weil man auf Werbeanzeigen angewiesen ist? Und drischt daher
lieber auf diejenigen ein, denen nichts anderes übrig bleibt als ein
Streik, um darauf aufmerksam zu machen, dass es ohne ihren täglichen
Fleiss nicht geht?
"Aber Lokführer verdienen doch eh schon gut. Ich als Pflegekraft verdiene viel weniger."
Ja, selber schuld! Könntest dich doch ebenfalls mit Deinesgleichen
zusammenschliessen als Gewerkschaft und das Land lahmlegen. Dann steigen
auch deine Löhne. Aber sicherlich nicht darüber, dass man andere
Arbeiter beschimpft. Übrigens erhalten Lokführer 1.750 Euro netto, wenn
sie 25 Jahre Berufserfahrung haben. Das ist deren maximale
Gehaltsgruppe. Steht auch im oben verlinkten und sehr lesenswerten
Bericht. Was kassiert demgegenüber eigentlich solches Spitzenpersonal
wie der Pofalla bei der Bahn? Macht der es noch unter ner Million?
"Das ist Erpressung und Geiselnahme durch eine kleine Gruppe Lokführer."
Tja, das ist eben der Nachteil, wenn man keinen deutschlandweiten
Generalstreik zulassen will. Dann streiken eben immer nur "kleine
Gruppen" für eine Verbesserung im Detail. Mir wäre es auch lieber, wenn
hierzulande keine Einzelgruppen losziehen, sondern die gesamte
Bevölkerung auf die Strasse geht, um endlich mal armutsfeste Renten,
Löhne und Regelsätze einzufordern. Aber auch hierfür reicht der Mut wohl
nicht und es wird nur auf "die anderen da" geschimpft. Bezeichnend.
Und auch generell finde ich das Wort "Geiselhaft" mehr als belustigend.
Ich jedenfalls hatte am Wochenende keinerlei Probleme. Strom war da,
Telefon funktionierte. Sogar eingekauft hatte ich noch am Samstag. Viele
fuhren problemlos mit ihren Autos herum. Sah alles aus wie immer. Okay,
ein paar Leute konnten am Wochenende erst verspätet Bahnfahren. Wenn
das aber schon ausreicht, dass die Qualitätsjournaille "Ganz Deutschland
in Geiselhaft" schmiert und der Stammtisch poltert, dann ist das ein
Armutszeugnis. Denn wie soll man mit einer solchen Menschheit jemals
ernsthafte Auseinandersetzungen gegen die Kapitalisten führen (z.B.
30-Stunden-Woche), wenn schon verspätete Wochenendzüge für Empörung und
Einknicken sorgen?
"Der GdL geht es um Machtspielchen!"
Ach nee, tatsächlich?
Um was genau geht es denn den Bahnmanagern? Um die Entmachtung der
Lokführer-Gewerkschaft vielleicht? Ist das kein Machtspielchen? JEDER
Kampf der Gewerkschaften gegen sogenannte Arbeitgeber ist IMMER ein
Kampf um Macht - und bislang haben Gewerkschaften IMMER verloren. Die
Vermögen der Besitzenden steigen nämlich ungebremst weiter, während das
reale Einkommen der Bevölkerung sinkt. Etwas, was bei einem
erfolgreichen Machtkampf der Gewerkschaften nicht der Fall wäre.
Aber hey: Jetzt kommen auch noch die Piloten und streiken. Das dürfte unsere Kaufpresse endgültig in Schnappatmung bringen
Mediengerechtes Scheinangebot des Bahnvorstands
Die DB verweigert nach wie vor inhaltliche Verhandlungen für das gesamte
Zugpersonal. Sie bietet lediglich unverbindliche Gespräche und will
weiterhin an der Tarifeinheit festhalten. Wir werden es aber nicht
zulassen, dass es in unserer Gewerkschaft Mitglieder erster und zweiter
Klasse gibt. Weselsky: "Der Arbeitgeber weiß, dass wir bereit sind, bei den inhaltlichen Verhandlungen auch Zugeständnisse zu machen."
Die GDL ist unabhängig vom Arbeitskampf jederzeit, auch am Wochenende,
zu Hintergrundgesprächen bereit. Abgesagt hat diese die DB.
Streikbereitschaft: Die schmutzigen Tricks der Deutschen Bahn
Und noch eine umfassende Berichtigung des Vorwurfs, dass die GdL nicht die Auflagen der Streikbeteiligung erreicht hätte. "Wäre
dem nicht so, stünde man schon längst vor Gericht. Jeder weiß, dass die
DB nichts unversucht lässt, die GdL ins Unrecht zu setzen."
Übrigens: Der letzter Arbeitskampf der GdL liegt schon mehr als drei
Jahre zurück. Und der bisher grösste, der die GdL überhaupt erst
bundesweit bekannt machte, ist sogar schon sieben Jahre her.
"Nebeneinkünfte": CDU-Politiker schimpfen über selber zugestimmte Regelung
"Plötzlich stehe ich als Raffzahn in der Zeitung", so wettert mancher CDU-Bonze
- Wer hat das eingereichte Gesetz zur Angabe der Nebeneinkünfte exakt auf Euro und Cent verhindert?
- Und wer steht nicht als Raffzahn in den Medien, weil man seine Nebeneinkünfte exakt veröffentlicht?
Und Bonusfrage: Wen genau wählt der übersichtlich geBILDete Pöbel am
liebsten? Die Raffzähne, oder diejenigen die Ehrlichkeit zeigen?
Krankenhaus-Studie: Viele Eingriffe, nur weil sie lukrativ sind
Und auch hier die Quizfrage: Was bejubelt der Wähler hier in Deutschland?
- Parteien die ein Gesundheitssystem für die Menschen statt für den Profit fordern?
- Parteien, die die jetzigen Zustände eingeführt haben und daran nichts ändern wollen?
Jeder bekommt genau die Regierung, die er verdient hat. Und ich wünsche
euch beim nächsten Krankenhausaufenthalt eine "marktgerechte"
Abfertigung, die wegen Übermüdung und hygienischer Mängel für über
30.000 Tote jedes Jahr (!) sorgt
15 Milliarden Euro: Atomkonzerne verklagen deutschen Steuerzahler
Oder anders formuliert: Das ist Merkels milliardenteures Geschenk an die
Atomkonzerne. Denn mit ihrem überstürzten "Atommoratorium" hat sie
direkt Atomkraftwerke abschalten lassen - ohne gesetzliche Grundlage -
und die entgangenen Gewinne (rund 60 Mio. Euro pro Meiler und Monat)
klagen die Atomkonzerne nun natürlich für sich ein. Hätte Merkel den
vorherigen rot-grünen Atomausstieg nicht mit ihrem Arsch umgerissen,
wäre diese Milliardenklage auch nicht möglich gewesen.
Nicht zu vergessen: Merkels Milliardenschäden, weil sie absaufende Atommüllager wie die Asse und Morsleben genehmigte.
Derweil feiert Fukushima aktuell übrigens neue Verseuchungs-Rekorde beim Grundwasser.
Nur so als Hinweis, ob so ein Atomausstieg überhaupt sinnvoll ist. Denn
auch sonst ist der Bericht sehr lesenswert. Gerade bezüglich der
Strahlenmüllprobleme. Und in welchen Jahren (!) man überhaupt
nennenswert zum Kern der Sache vorzudringen hofft.