DDR Moped als Puzzle

  • #1

    Wie im Titel schon zu lesen ist, geht es ums das vierte Gefährt im Stall.

    Wie es dazu kam, gut da gibt's mehr als nur einen Grund.. aber kommen wir zum Thema


    Wer kennt sie nicht, die kleinen Mopeds die üblicherweise 60kmh fahren dürfen.

    Schon lange war klar für Kurzstrecken und den Alltag braucht der Kadett eine Ablösung. Die Simson S51 wird zwar nur einen Teil davon übernehmen, ist jedoch nichts was diese Aufgaben komplett abnimmt (aber auch das steht in Planung). Ein paar Mal Urlaub in der Oberlausitz und die Sehnsucht nach diesem Moped wurde immer größer.


    Schon ging es los, 180km von Zuhause entfernt ein vielversprechendes und günstiges Moped mit viel Pattina, genau das richtige da ich kein großer Fan von Vollrestaurationen bin. Leider ein Schuss in den Ofen, mich erwartete ein schön geschriebener Schrotthaufen.

    Die Suche ging weiter und nur 30km entfernt (hier in der Gegend eine echte Rarität) gab es preiswert die Gelegenheit... In Einzelteilen..


    So wenig Ahnung wie man von dem Gefährt hatte, schien es Komplett und der Deal wurde gemacht. Leider ohne großartige Pattina sondern frisch pulverbeschichtete und lackierte Teile lächelten mich an, die nahe Gelegenheit machte es.

    Zügig in den Kadett geladen und kurzerhand würde die Mietwohnung zur Mopedwerkstatt.

    So ging es dann auch direkt los, mit dem Aufbau vom Rahmen, erst im Hausflur, danach in der Küche.


    (Fortsetzung folgt)

    der Opel Kadett - kurz gesagt O.K

    Mein Fuhrpark:

    4-Rädrig: '06er Ford Focus MK2 Turnier "Futura" als Winter und Alltagsauto '90er Kadett E 1.4i Life 5-Türer EZ mit DDR-Stempel

    2-Rädrig: '04er Yamaha FZS 1000 Fazer '85er Suzuki GSX400S '82er Simson S51 B2-4


    Aus der Garage meines Vaters (wo der Wahnsinn anfing 8o) :

    '91er Kadett E 1.6i Cabrio, '90er Kadett E GSi 16V, '92er Yamaha XJ900F

  • #2

    So schnell das Fahrzeug allmählich Form annahm, so schnell stellte ich fest, dass das ein oder andere Teil nicht passte beziehungsweise gar nicht vorhanden war.

    Ohne passende Teile war ein weitermachen nicht möglich, also kümmerte ich mich ein wenig um den kleinen knapp 4PS starken Motor.


    Der Vergaser musste gereinigt werden, das geschah im Ultraschallbad für Brillen.

    Die Endoskopie durchs Kerzenloch brachte einen neuen Kolben zum Vorschein und eine Lauffläche, die zunächst gar nicht so übel wirkte.


    Als hier alles äußerlich im Groben überprüft würde, konnte der Motor im Rahmen Platz finden und als nächstes die Elektrik Einzug halten.

    Letzteres ist bei einer Kabelfarbe für drei verschiedene Sachen und gefühlt 20 Kontakten am Zündschloss gar nicht so einfach, da der Schaltplan für mich auch Recht unübersichtlich aussieht. Einer im Design vom Kadett in den Reparaturhandbüchern wäre hier wünschenswert gewesen.


    Mit der Elektrik noch in der Entwicklung, hieß es allerdings einige raus und einige hundert Meter weiter in die Garage mit dem Gerät.

    Schließlich ist so eine Mopedbaustelle kein geeigneter Spielplatz für einen 8 Wochen alten Welpen.

    Da die kleine Fellnase in den ersten Wochen sehr zeitintensiv ist, wurde das Projekt Simson vorerst ausgebremst, zumal auch im weiteren Verlaufe des Aufbaus immer wieder Kleinigkeiten fehlten.


    In der Garage allerdings ging es nur selten und auch nur sehr Schleppend voran, zu Hause war es irgendwie doch bequemer und entspannter.


    Mit der Rasanten Entwicklung und langsam Einkehrender Routine mit dem neuen Familienmitglied war es irgendwann wieder an der Zeit, die scheinbar letzten Handgriffe am Moped zu Hause zu erledigen, draußen wurde es bei Temperaturen unter 10 Grad zu ungemütlich um vernünftig arbeiten zu können.


    Endlich schien der Aufbau größtenteils erledigt, die Elektrik brachte nach viel bastele funktionierende Blinker und einen zundfunken zum Vorschein, der Probefahrt stand nun also an sich nichts mehr im Weg..


    (Weiter geht's im nächsten Teil)


    der Opel Kadett - kurz gesagt O.K

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  • #4

    Da ist einer der sich gut mit der Materie auskennt!
    Die Originalität ist alleine durch den pulverbeschichteten Rahmen und die Neulackierung dahin, daher sei's drum bei einigen anderen Sachen.

    Die Scheibenbremse ist zumindest was das abbremsen beim rollen angeht wesentlich agiler als die Trommel hinten mit neuen belägen. Sicherer ist es allemal.
    Ich verrate schonmal so viel, den mechanischen Drehzahlmesser habe ich derweil durch einen elektronischen ersetzt, welcher die 12V Zündanlage von Vape voraussetzt.

    Es sind generell sehr viele reproduzierte Teile am Moped vorhanden, mich persönlich stört es bei diesem Neuaufbau nicht mehr sonderlich.

    der Opel Kadett - kurz gesagt O.K

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  • #5

    Nun zum dritten und vorerst letzten Teil von diesem Puzzle für fortgeschrittene: Die lang ersehnte und bis heute nicht erfolgte Probefahrt.


    Das Thema learning by doing ist an diesem Fahrzeug irgendwie allgegenwärtig, so auch bei den vielen Fehlversuchen der Probefahrt.

    Zu erst ging es los mit dem normalen ankicken. Die Macht der Gewohnheit sorgte dafür, dass ich irgendwann wie beim Motorrad auch, die Kupplung zum starten zog. Logischerweise geht die Kraft vom Kickstarter dann nur ins vom Motor getrennte Getriebe über.

    Die nächste Möglichkeit hieß also anschieben..

    Das schieben brachte auch keinen Erfolg, der Motor drehte zwar, aber außer ein paar wenige Zündungen und dem Geruch nach verbranntem Sprit passierte nichts.


    Später fand ich heraus, dass der kleine Kolben gar keine Kompression aufbauen konnte - der Zylinderkopf war nur handfest draufgesetzt.

    Bei der Gelegenheit hab ich den Kopf einmal runter genommen und das schöne Gesicht vom frischen Kolben, konnte aber den fast schon katastrophalen Zustand des Zylinders nicht verstecken. - Hier hätten bei mir schon alle Alarmglocken schrillen sollen.


    Mit diesem Problem beseitigt und der Erkenntnis, beim ankicken die Kupplung nicht zu betätigen, ging es in die zweite Runde für die Probefahrt.


    Schon nach wenigen versuchen lief der kleine Motor endlich, auch wenn er nicht an blieb. Für ein paar Meter aus eigener Kraft hätte es aber dennoch reichen sollen.. hätte..


    Wäre ja langweilig wenn alles glatt laufen würde. So ging der Tritt beim starten auf einmal ins leere und die Kupplung sagte nein.

    Wenn wir das aufs Auto vergleichen ist es so als wäre der Druckpunkt so verstellt, dass man das Pedal ohne Widerstand ganz durchdrücken könne.


    Da ich den Motor dennoch starten konnte verschob ich das Problem auf später, schließlich wollte ich erst einmal einen vernünftigen Motorlauf haben.

    Schon vom ersten Start an, hörte sich der Motor nicht wirklich gut an und schepperte sehr stark. Der Motor lief lange nicht und zuversichtlich wie ich war, dachte ich das erledigt sich vielleicht wenn er einmal richtig warm ist.


    Wir sind nun im Januar und aufgrund der Betriebsstoffe im Moped auch in der Garage. Bei den Temperaturen sind immer nur sehr kurzweilige basteleien möglich. So versuchte ich die Kupplung neu einzustellen. Der Druckpunkt war schnell wieder gefunden, aber die Pechsträhne ging direkt weiter.

    Die Kupplung fühlt sich an wie ein Gummiball und trennt nicht, bei genauem hinsehen wölbt sich beim betätigen der Kupplungsdeckel nach außen - das muss also demnächst zerlegt werden!


    Wie oben bereits erwähnt habe ich den mechanischen Drehzahlmesser gegen den elektronischen getauscht und ihn natürlich ausprobiert. Auch hierbei wieder das gleiche Spiel, läuft kurz und geht aus, drehfreudig ist er auch keineswegs. Beim näheren überprüfen musste ich feststellen, dass der Motor immer überfettet und deshalb abstirbt. Verschiedene Vergasereinstellungen beachten keine Abhilfe, also sei es drum.


    Im nächsten Schritt soll es der Kupplung man den Kragen gehen, dazu muss das Getriebeöl raus. Bereits nach 5min Laufzeit waren Späne an der Ölablassschraube, das Öl sah aus wie uraltes und roch stark nach Sprit.


    Dieser vom vor-vorbesitzer, oder wem auch sonst bereits geöffnete Motor stellt sich als Leiche heraus. Trotz neuer Wellendichtringe gelangte das Gemisch irgendwie ins Getriebeöl und umgekehrt das Getriebeöl in den Brennraum.


    Die Erklärung ist ganz einfach, wenn man einmal sehr genau hinschaut.

    Die Gehäusehälften vom Motor sind nicht nummerngleich was für minimale Abweichungen bei der Anordnung der Lagersitze etc. sorgen kann. Somit sitzen die Motorwellen übertrieben gesagt leicht schräg und stehen unter Spannung. Ein Wellendichtring, in dem Fall vom Kurbelgehäuse zum Getriebe kann sowas nicht zuverlässig abdichten und erklärt den Austausch der beiden Betriebsstoffe. Gleichzeitig erklärt es auch das scheppeende Geräusch beim Motorlauf, da die Lager und Wellen extremen Verschleiß ausgesetzt sind..


    Nun ist der Punkt gekommen wo ein neuer Motor her muss, der auch in Ordnung ist. So lange ist diese Baustelle pausiert.

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  • #6

    Ich hoffe euch hat dieser kleine Abstecher in eine andere Bastelecke neben dem Kadett gefallen und war Mal eine kleine aber dennoch interessante Abwechslung vom Kadett!

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  • #7

    Da kommt Freude auf ein Big Pack 3D Puzzle von Ravensburger im Joint Venture mit der Simson-Schmiede. 8)

    Wenn der Vermieter sehen könnte was bei Dir so alles in der Küche zusammengebaut... hust -gekocht wird, der würde Augen machen :D

  • #8

    Die TGL Standards sind nun mal keine DIN Vorschriften 8o

    Die ollen Kader mussten ja alles anders machen und das Rad neu erfinden, um sich vom alten funktionierenden System abzusetzen.

    Ich durfte in meiner Lehre noch beide Systeme kennenlernen, erst die TGL und dann ab Oktober ´90 den Wechsel auf DIN; letzteres ist mir persönlich lieber.


    Wahrscheinlich musste die TGL einfacher gehalten werden, um der Mangelwirtschaft gerecht zu werden, daher auch nur eine Kabelfarbe für 3 Komponenten.

    Sei froh, dass Du heute schneller an Ersatzteile kommst, wie noch zu Zopfzeiten.


    Du wirst das störrische Teil schon ans Laufen bekommen.


  • #9

    Also mit dem Moped laufen geht ja, nur fahren nicht ;)


    Mit einem vernünftigen Motor wird das Dingen auch richtig fahren. Nachträglich hab ich noch ein Bild vom nicht magnetischen Ölabrieb.

    Ist fast wie Goldwaschen, nur mit falschem Material ^^

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