Werkstattalltag

  • #1

    Abend.



    Privat passiert momentan nichts, alles steht, dafür darf ich mich zur Zeit beruflich mit den Künsten der Autoindustrie rumschlagen.


    Teil 1:

    Opel Zafira 1.6ltr Turbo Direkteinspritzer mit 70000km.

    Zylinderkopfhaube oder Ventildeckel austauschen, da die Membrane bzw. das Entlüftungsventil defekt ist, scheint ein bekanntes Problem zu sein.

    Kostenpunkt für das Metallstück ca. 600,00€, das innenliegende Ventil gibt es nicht einzeln.




    Allerdings wußte ich da gar nicht, was so alles zu demontieren ist, bekloppt:




    Arbeitszeit ca. 3 Stunden, eigentlich müssen die Injektoren raus, die bewegten sich aber keinen Millimeter.

    Also, hab ich die Düsen zerlegen müssen, heißt, die Hochdruckleitung oder das Railrohr von den Düsen demontiert.




    Zum Glück hat am Ende aber alles funktioniert, der Zafira läuft wieder tadellos.

    Konstruktionstechnisch trotzdem eine Farce.

    Nebenbei kostet alleine die Dichtung über 80,00€!



    Teil2:

    Golf 6 1.4TSI, Motorschaden durch Kettenlängung, allerdings auch 194.000km gelaufen.

    Gebrauchtmotor mit 60.000km eingepflanzt, Foto zeigt schon den neuen Motor im eingebauten Zustand.




    Hier habe ich mir selbst einen kleinen, aber folgenreichen Fehler eingebaut dank gut plazierter Stecker vorne links.

    Hat mich zwei Stunden Sucherei gekostet.

    Freitag Frontmaske eingebaut mit Kühler, das erste starten ohne Zündkerzen war alles gut.

    Kerzen reingeschraubt, Motor springt nicht an.

    Mmhhh, Tester sagt, Unterbrechung Kraftstoff-Hochdruckpumpe.

    Also, alles kontrollieren, Kabelbaum richtig dran ect., halt das übliche mit Rätselraten.

    Irgendwann habe ich mal das Licht angeschaltet, siehe da, Scheinwerfer links funktioniert nicht, rechts alles gut.

    OK, Zentralstecker vom Scheinwerfer abgemacht und siehe da, der passt auf den Hauptkabelbaum, TOP :cursing:.

    Getauscht und, der Golf schnurrt.

    Warum kann man so was nicht verwechslungssicher konstruieren, nun gut, eine Erfahrung mehr.



    Teil3:

    Ford Courier Turbo-Diesel, Motorschaden durch überzogenen Steuerriemenwechsel, beim starten sind ein paar Zähne einfach abgerissen, platt.

    Aber, als ich den ausgebauten Motor gesehen hab von FoMoCo (Ford Motor Company), oh Grauen, ein Citroen-Motor, ich ahnte schreckliches =O .


       



    Wer sich so was ausgedacht hat, sollte zur Strafe jeden Tag so einen Motor zerlegen und wieder zusammen bauen müssen.

    Völlig umständliche Konstruktion mit hunderten Haltern, Blechen, Winkeln, nichts kann man einfach mal demontieren, völliger Blödsinn.

    Und dann im eingebauten Zustand irgend etwas austauschen oder reparieren, Grauenhaft.


    Beispiel Getriebe:




    Um die rauszubekommen, muß erst der gesamte Partikelfilter abmontiert werden, um an den Stehbolzen zu kommen.

    Erst wenn der draußen ist, kann ich die Schraube, die ins Getriebe führt, raus nehmen.

    Aber, der Stehbolzen hat noch nicht mal einen Sechskant, um ihn abzuschraueben.

    Nein, den mußte ich mit der großen Rohrzange rausdrehen, da kommt man aber im eingebauten Zustand nur ganz schlecht ran, Super.



    Beispiel Abgaskrümmerdichtung (ohne Foto):


    Hier muß wegen zwei Muttern ganz rechts am Krümmer, die unter einem zweiteiligen Hitzeblech sitzen, erst der Lader runter, weil unter dem Lader eine M6-Mutter das Blech mit der Gegenseite verbindet.

    Dann kann man den Krümmer endlich abnehmen...


    Ach, ist an alten Opels schrauben nicht eine angenehme Beschäftigung?

  • #2

    Jo, kenne ich irgendwie ... zumindest so ähnlich ;) Ist wie die Tage an der Corolla. Eigentlich wollte ich "nur gerade mal eben" den nicht benötigten Einspritzkabelbaum ausbauen. Was ich da aber leider alles entdecken musste <X Was ist das Ende vom Lied? Das ich mit meiner ausgeprägten Kabelallergie, doch alles neu verkabeln muss <X <X


    Thomas

    Wenn Du den Baum siehst, in den Du reinfährst, hast Du untersteuern. Wenn Du ihn nur hörst, hast Du übersteuern.
    (W. Röhrl)


    siehe auch: http://www.Rallye-Team-Schmitt.de.tl

  • #4

    Ich auch nicht... :D :D :D


    Muß trotzdem... ;( ;( ;(



    Zum Golf, 194.000km, na ja, ist OK, aber nicht berauschend.


    Unser japanisches Sahnestück ist ein Daihatsu Terios 4WD von 2007 mit 512.000km.


    Der war auch schon in der d-motion drin, das ist die Zeitung von Daihatsu Deutschland.

    Der Kunde ist u.a. für das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz dienstlich unterwegs, damit darf er jede Straße, jeden landwirtschaftlichen Weg und Forstweg befahren, Freifahrtsschein für überall hin.

    Der muß auch oft richtig arbeiten (der Terios).

    Manchmal kommt er dreimal im Jahr zur Inspektion, also normal regulär 15.000km oder ein Jahr.


    Aber, zur Qualität, erster Motor inkl. erster Steuerkette ungeöffnet, erstes Automatikgetriebe, erste Hinterachse, erstes Verteilergetriebe, einzig ein ABS-Sensor an der Hinterachse wurde mal getauscht.


    Soviel zum VW...

  • #5

    Mein Vater fährt einen Hyundai i10 von 2008 mit der 1.2er Maschine. Bei 190tkm gab es Mal eine neue Kupplung und neuen Steuerkettensatz. Bis letztes Jahr jede Inspektion gemacht. Aktueller km-Stand sind 225tkm.

    Wenn er nächstes Jahr in Rente geht, werde ich den Wagen vermutlich als Alltagsauto nutzen und den Kadett ablösen

    der Opel Kadett - kurz gesagt O.K

    Mein Fuhrpark:

    4-Rädrig: '06er Ford Focus MK2 Turnier "Futura" als Winter und Alltagsauto '90er Kadett E 1.4i Life 5-Türer EZ mit DDR-Stempel

    2-Rädrig: '04er Yamaha FZS 1000 Fazer '85er Suzuki GSX400S '82er Simson S51 B2-4


    Aus der Garage meines Vaters (wo der Wahnsinn anfing 8o) :

    '91er Kadett E 1.6i Cabrio, '90er Kadett E GSi 16V, '92er Yamaha XJ900F

  • #6

    dass ist doch nicht respektabel für einen modernen nach neuesten Technologien und engen Fertigungstoleranzen produzierten Motor. So etwas hat ein alter noch nach handwerklichem Geschick hergestellten Benz Motor in den 70´ern bereits mit 1 Million Kilometer auf der Uhr geschafft und da war noch keine CNC-Maschine am Werk um den Motor aus dem Block zu arbeiten.

    Bei dem Aufwand der heute betrieben wird, sollte so ein Motor mindestens 500´tkm schaffen... was aber nur die wenigsten tun... weil am Material gespart und um jeden Cent in der Produktion gefeilscht wird. Zudem sind die Motoren heute auf Teufel komm raus auf Magermixbetrieb getrimmt, was auch nicht gerade förderlich ist für die Standfestigkeit des Materiales.

  • #7

    Du sagst es ja selbst, und führst auch einige Gründe dafür auf, die Motoren halten eben heute bei weitem nicht so lange wie die alten. Und genau deshalb finde ich die Laufleistung dieses "moderneren" Golf-Motor für respektabel, nicht mehr und nicht weniger. Ich habe nicht gesagt, daß ich sie angemessen oder für außergewöhnlich gut finde.

  • #8

    Ich bin jedenfalls mal gespannt, wie lange die neuen Elektromotoren in den modernen Fahrzeugen durchhalten werden. Oder was sich die Hersteller dieser Fahrzeuge einfallen lassen, um die Absatz neuer Fahrzeuge am laufen zu halten... Stichwort "geplante Obsoleszenz"!!!

    Schließlich wollen die ja am Leben bleiben und weiter ihre neuen Produkte verkaufen, da werden die schon dafür sorgen, dass in ihre langlebigeren E-Motoren Verschleißpunkte eingebaut werden.

    Denn jedem sollte eigentlich klar sein, dass ein Motor mit weniger bewegten Bauteilen wie auch weniger Reibungspunkten, auch entsprechend weniger Verschleiß ausgesetzt ist.

    Ich kannte Elektromoren aus den 30´er Jahren die noch bis Anfang der 2000´er in Drehmaschinen und Schweißgeneratoren gelaufen sind, aber das werden unsere modernen Straßengleiter wohl niemals schaffen.

  • #9

    Ich denke die Elektromotoren an sich werden lange halten.

    Eher sterben diese Autos wegen defekter und alter Batterien, die wirtschaftlich quasi einen Totalschaden ausmachen von der Summe. Vermutlich werden wir in 5 Jahren mehr wissen was die Akkus betrifft, dann sind genug im Umlauf gewesen.


    Der Peugeot Kombi meiner Frau ist 9 Jahre alt und hatte mit 100tkm einen Motorschaden erlitten.

    Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

  • #10

    na dann hoffe ich nur, dass mein aktueller Alltagsverbrenner noch mindestens 5 Jahre problemlos durchhält und nicht wie sein Vorgänger nach 7 Jahren und 76´tkm mit Motorschaden aufgrund von Materialermüdung an den Kettenspannern aussteigt. Da wurde ebenfalls um Centbeträge beim verwendeten Material der Kettenspanner gefeilscht, daher waren die nicht abriebfest und der Abrieb verstopfte das Ölansaugsieb vor der Ölpumpe... heute ein bekannter Serienschaden beim letzten 2 Liter Saugermotor von BMW, wird leider bei denen nicht mit Kulanz anerkannt, obwohl ein konstruktiver Mangel.


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